STUTTGART. Die Ärzteorganisation Medi fordert bessere Bedingungen für die Corona-Impfungen in Praxen. Vor allem die Vergütung für die Aufklärung der Patienten, ihre Impfung und Überwachung in der Praxis seien nicht ausreichend bezahlt. »Das Honorar deckt in keiner Weise unseren Aufwand. Im Gegenteil: Insbesondere kleine Praxen legen bei diesen Preisen noch drauf«, betonte Medi-Vorstandschef Werner Baumgärtner am Dienstag in Stuttgart.
Derzeit werde die Impfung für die niedergelassenen Ärzte mit 20 Euro vergütet, während die Impfzentren pro Piks rund 200 Euro erhalten hätten. Aus Sicht Baumgärtners wären mindestens 40 Euro erforderlich, um die Impfkampagne sicherzustellen. Aus wirtschaftlichen Gründen böten viele kleine Praxen keine Corona-Impfungen mehr an. Weitere Medi-Forderungen: Abbau bürokratischer Hürden und Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen.
Aus Sicht des Vorsitzenden des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, können die Booster-Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten vorgenommen werden. Sie hätten dafür die Erfahrung und Kapazitäten. »Falsch dagegen wäre es, jetzt wieder auf Impfzentren zu setzen«, fügte er hinzu.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Ländern hingegen vorgeschlagen, die Impfzentren, die sie seit Ende September in Standby bereithalten, jetzt für die Booster-Impfungen wieder startbereit zu machen.
Medi Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss von rund 5.000 niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten aller Fachrichtungen. (dpa)