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Christusträger wollen Entschädigung für Missbrauchsopfer

Die Opfer von sexuellem Missbrauch unter dem Dach der ökumenischen Kommunität der Christusträger Bruderschaft sollen möglichst individuell entschädigt werden. »Der Weg ist das Wahrnehmen des Einzelfalls«, sagte Bruder Christian Hauter am Sitz der Bruderschaft im Spessartort Triefenstein am Main (Landkreis Main-Spessart) der Deutschen Presse-Agentur. Ein erster und für viele der mutmaßlichen Opfer wichtiger Schritt sei die Information der Öffentlichkeit gewesen. Nun müsse nach persönlichen Lösungen für jeden Einzelnen geschaut werden. Im Gespräch sei die Gründung eines unabhängigen Arbeitsstabes, der die Bedürfnisse der Betroffenen zusammentragen soll. Nur Geld zu geben, sei nicht die Lösung für jeden.

Kloster Triefenstein
Blick auf das Kloster Triefenstein, Sitz der Christusträger Bruderschaft. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA
Blick auf das Kloster Triefenstein, Sitz der Christusträger Bruderschaft.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/DPA

Hauter war fünf Jahre Bruder unter dem ersten Prior und Mitgründer der Bruderschaft, der sich von 1963 bis 1995 an mindestens acht Brüdern sexuell vergangen haben soll. Eines der Opfer soll damals noch nicht volljährig gewesen sein. Eine von der Bruderschaft beauftragte Expertenkommission hatte ein ausgeklügeltes Missbrauchssystem unter dem Dach der Gemeinschaft aufgedeckt, die 1961 in Hessen gegründet wurde.

Für Kirchenrechtler Thomas Schüller von der Universität Münster sind die Vorgänge bei den Christusträgern kein Einzelfall: »Es zeigt, dass katholisch wie evangelisch in besonderen profilierten geistlichen Gemeinschaften mit Führungsgestalten die hohe Gefahr des geistlichen und sexuellen Missbrauchs besteht.« Dass man nun die Öffentlichkeit derart offensiv suche, sei allerdings »positiv zu würdigen«.

Im Kloster Triefenstein hat die Bruderschaft seit 1986 ihre Heimat. Die zuständige Staatsanwaltschaft Würzburg prüft derzeit, ob die möglichen Taten bereits verjährt sind. Neben dem damaligen Prior gibt es drei weitere Verdächtige, die nicht mehr zur Bruderschaft gehören.

Informationen der Christusträger Bruderschaft zum Missbrauch in den eigenen Reihen

© dpa-infocom, dpa:231024-99-677460/3