Im Südwesten besteht in der nächsten Zeit weiter die Chance, Polarlichter zu sehen. »Wir sind jetzt dieses Jahr und die nächsten zwei Jahre in einer aktiven Sonnenphase. Es werden immer wieder Polarlichter auftreten«, sagte Sven Melchert von der Vereinigung Sternfreunde am Dienstag. Mancherorts in Süddeutschland, Österreich und bis hinein in den Mittelmeerraum konnten die Menschen nach seinen Angaben am Sonntagabend das Naturspektakel beobachten. Es habe sehr viele rote Himmelsaufhellungen gegeben, sagte Melchert. In Baden-Württemberg verdeckten Wolken das Naturphänomen.
Wer das Ereignis sehen oder sogar fotografisch festhalten will, braucht laut Melchert keine besondere Ausrüstung. Auch mit bloßem Auge könne man das Leuchten sehen. Und: »Die modernen Foto-Handys, die können das alle fotografieren.« Um Polarlichter zu sehen, hat Melchert eine klare Empfehlung: »Der beste Tipp ist immer, man geht dahin, wo es dunkel ist.« Stehe man mitten in der Stadt neben einer Straßenlaterne, werde man auf jeden Fall nichts erkennen können. Sei man etwas außerhalb, müsse man den Blick nach Norden wenden, um das Naturspektakel zu sehen.
Polarlichter treten nach Angaben des Deutschen Geo-Forschungs-Zentrums (GFZ) meistens im hohen Norden zwischen dem 60. und dem 70. Breitengrad auf. Zur Orientierung: Norwegens Hauptstadt Oslo liegt dicht unter dem 60. Breitengrad, die norwegische Stadt Tromsø knapp unter dem 70. Breitengrad.
Verantwortlich für das oft grünliche oder rötliche Leuchten sind sogenannte Sonnenstürme. Dabei werden elektrisch geladene Teilchen von der Sonne weggeschleudert. Geschieht dies in Richtung Erde, können die Teilchen bei uns ankommen. Treten sie in die Erdatmosphäre ein, kommt es zum Leuchten. Bei normaler Sonnenaktivität sieht man die Polarlichter nur in den höheren Breiten. Bei starken Sonnenstürmen sind die Polarlichter auch weiter südlich zu sehen.
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