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CDU-Sozialflügel will Parteivize stellen

Nachdem CDU-Chef Friedrich Merz mit Carsten Linnemann einen Wirtschaftsliberalen zum designierten Generalsekretär gemacht hat, will der Sozialflügel mehr Einfluss in der Parteispitze. Der Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Karl-Josef Laumann, müsse in die engste Parteispitze aufrücken, forderte CDA-Vizechef Christian Bäumler. Konkret: Laumann solle Linnemann-Nachfolger als CDU-Parteivize werden.

Karl-Josef Laumann
Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales von Nordrhein-Westfalen, sitzt in einer Pressekonferenz. Foto: Carsten Koall/DPA
Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales von Nordrhein-Westfalen, sitzt in einer Pressekonferenz.
Foto: Carsten Koall/DPA

NRW-Gesundheitsminister Laumann ist bereits Mitglied des CDU-Präsidiums und seit 2005 Bundesvorsitzender des CDA, sein Vize Bäumler ist seit 1998 Landesvorsitzender der CDA Baden-Württemberg.

Bäumler macht CDU-Programmchef Linnemann, der vor einigen Tagen zum Generalsekretär berufen wurde, für die »Misere der CDU« mitverantwortlich. Bäumler sagte der Deutschen Presse-Agentur: »Die CDU kann Wahlen nur mit den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen gewinnen und nicht gegen sie.« So kritisierte Bäumler beispielsweise Linnemanns Forderungen, auch ein Renteneintrittsalter von 72 Jahren nicht auszuschließen und Arbeitslose zur Annahme von Jobangeboten zu verpflichten.

Linnemann ist bislang einer von fünf Stellvertretern von CDU-Chef Merz - wenn er Generalsekretär ist, muss jemand auf diesen Platz nachrücken. Mit Merz und Linnemann sind nun zwei Männer aus der NRW-CDU an der Spitze der Partei - und auch Laumann kommt aus Nordrhein-Westfalen. Der gelernte Maschinenschlosser stammt aus dem Kreis Steinfurt und ist Chef der CDU Münsterland.

Der CDU-Sozialpolitiker Dennis Radktke riet seiner Partei in der »WAZ« (Montag), sich nicht nur auf einem wirtschaftsliberalen Weg zu bewegen. »Wenn wir über 30 Prozent hinauswollen, müssen wir bestimmte Themen glaubhafter und empathischer aufgreifen«, sagte Radtke. »Eine der Gründe, warum wir die Bundestagswahl verloren haben, war, dass wir auf zentrale sozialpolitische Fragen wie Mindestlohn und bezahlbaren Wohnraum nur technokratische Verrenkungen im Angebot hatten, die nicht mal die Mitglieder verstanden haben«, sagte der Europa-Abgeordnete aus dem Ruhrgebiet.

Über die CDA

© dpa-infocom, dpa:230716-99-419182/3