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Bundespräsident entschuldigt sich bei Sinti und Roma

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bei Sinti und Roma in Deutschland für den Umgang mit ihnen entschuldigt. Rassistisch motivierte Ressentiments seien nach der Befreiung vom Nationalsozialismus nicht einfach verschwunden, sagte Steinmeier am Donnerstag laut einem vorab veröffentlichtem Redemanuskript in einer Videobotschaft zum 40. Gründungsjubiläum des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma mit Sitz in Heidelberg.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Foto: Michael Kappeler
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Foto: Michael Kappeler

Auch in der jungen Bundesrepublik hätten die Menschen Ausgrenzung und Herabwürdigung erlebt, führte der Bundespräsident aus. Behörden, Polizei und Justiz hätten sie diskriminiert, stigmatisiert oder kriminalisiert. Der Völkermord an ihnen sei verschwiegen, verleugnet oder verdrängt worden. Ansprüche auf Entschädigung seien viel zu lange nicht anerkannt worden. »Auch für dieses zweite Leid, das den Sinti und Roma in der Nachkriegszeit angetan wurde, will ich heute im Namen unseres Landes um Vergebung bitten«, sagte Steinmeier.

Sinti und Roma sind vor etwa 900 Jahren aus Indien ausgewandert. Roma leben hauptsächlich in Süd- und Osteuropa. Sinti sind vorwiegend in West- und Mitteleuropa zu finden. Europa zählt zwischen acht und zehn Millionen Sinti und Roma - sie bilden damit die größte Minderheit.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wurde 1982 gegründet und ist nach eigenen Angaben der unabhängige Dachverband von 19 Landes- und Mitgliedsverbänden. Er setzt sich für eine gleichberechtigte Teilhabe der Sinti und Roma in Politik und Gesellschaft sowie für den Schutz und die Förderung als nationale Minderheit ein. Also solche sind Sinti und Roma seit 1995 neben Sorben, Dänen und Friesen anerkannt.

Infos über Melde- und Informationsstelle Antiziganismus

Infos über Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

© dpa-infocom, dpa:220407-99-835587/3