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Bummel und Rummel auf dem Cannstatter Volksfest

Auf dem Wasen werden rund drei Millionen Gäste erwartet. Doch wie locker sitzt der Geldbeutel?

Doppelt so viele Schläge wie beim letzten Mal: Vier Anläufe hat Stuttgarts OB Thomas Nopper dieses Jahr gebraucht, um das Fass a
Doppelt so viele Schläge wie beim letzten Mal: Vier Anläufe hat Stuttgarts OB Thomas Nopper dieses Jahr gebraucht, um das Fass anzuschlagen. Foto: Weissbrod/dpa
Doppelt so viele Schläge wie beim letzten Mal: Vier Anläufe hat Stuttgarts OB Thomas Nopper dieses Jahr gebraucht, um das Fass anzuschlagen.
Foto: Weissbrod/dpa

STUTTGART. Ein kurzes Zögern, ein dritter Schlag mit dem hölzernen Schlegel, dann ein wuchtiger vierter und das Bier ergießt sich in den Maßkrug. Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper – im vergangenen Jahr bei seiner Premiere am Fass noch nach nur zwei Hieben erfolgreich – hat mit dem traditionellen Fassanstich am Freitag das 176. Cannstatter Volksfest eröffnet, das zweitgrößte Volksfest in Deutschland nach dem Oktoberfest. Oder wie es Nopper fern jeder schwäbischen Zurückhaltung formuliert: das »schönste, stimmungsvollste und damit aus meiner Sicht allerschönste Volksfest in Deutschland, Europa und der Welt«.

Feiern wird immer teurer

Kaum war das erste Fass feierlich mit Tusch und Getöse angeschlagen und der Krug an Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) überreicht, durfte auch in den anderen sieben Festzelten ausgeschenkt werden. Bis zum 8. Oktober hoffen Schausteller, Festwirte und Markthändler auf rund drei Millionen Besucher, ein prächtiges Geschäft und viel Sonnenschein.

Spannend könnte in diesem Jahr vor allem die Frage werden, wie locker der Geldbeutel im Festzelt und am Kassenhäuschen der Achterbahn sitzt. Denn nicht nur die Preise von Energie über Lebensmittel bis zur Freizeit haben mächtig angezogen, zwangsläufig muss auch auf dem Volksfest fürs Vergnügen mehr bezahlt werden. Für die Bierpreise warben die Festwirte bereits im Vorfeld der Sause um Verständnis.

Alles sei teurer geworden, das gelte natürlich auch für die Maß, sagen sie. Schausteller sehen das ähnlich: »Verschenken können wir uns nicht«, sagt deren baden-württembergischer Verbandschef Mark Roschmann. Kann natürlich auch sein, dass »der Wasen« auch genau das ist, was Stadtoberhaupt Nopper ihm zuschreibt: ein »Krisenbewältigungsprogramm«. Zum Auftakt sind die Zelte schon in den Nachmittagsstunden gut gefüllt, Dirndl und Lederhose gehören auch hier für die meisten fest zur Kleiderordnung.

Auf dem großen Areal am Neckarufer drehen sich da bereits seit Längerem die bereits etwas früher geöffneten Karusselle, es rauschen die Achterbahnen in die Tiefe und die ersten Kirmeslose werden gezogen. Insgesamt 17 Tage lang wird nun auf dem Wasen gebummelt, gerummelt, gefeiert und geschunkelt. (dpa)