Das Hakenkreuz ist mitsamt Reichsadler in einem von mehreren stadtgeschichtlichen Bild- und Wappenmotiven auf einem dreiteiligen Fenster zu sehen. Deren Gestaltung war 1938 in Auftrag gegeben worden. Vermutlich in den 1960er Jahren sei das Hakenkreuz geschwärzt worden. Im Zuge einer Sanierung 1988 wurden nach Angaben des Stadtarchivs die Zusätze »1933-1945« und »NS Diktatur« über beziehungsweise unter Adler und Hakenkreuz angefügt, »um den Dokumentationscharakter des Fensterbildensembles zu betonen«.
Insofern handele es sich um »historisierendes Dokument«, erläuterte der Sprecher. Die Darstellung sei nicht verboten. Da aber bei der Gemeinderatssitzung einige Anstoß daran genommen hätten, sei das Hakenkreuz am Dienstag provisorisch abgeklebt worden. Zur Debatte stehe, ob es zum Beispiel abgehängt oder um eine Infotafel ergänzt werde. Außerhalb des Gebäudes am Marktplatz sei es nicht zu erkennen.
In dem Bürgersaal finden den Angaben nach städtische Veranstaltungen wie Bürgerinformationen statt. Er könne aber auch für private Zwecke gemietet werden. So hätten dort etwa Lesungen stattgefunden.
Immer wieder gibt es Diskussionen um Überbleibsel aus der Zeit der Nationalsozialisten. Vor einigen Wochen hatte das Finanzministerium auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hin mitgeteilt, dass es noch an drei Gebäuden des Landes Symbole oder Schriftzüge aus jener Zeit gebe: je ein Reichsadler an der Außenfassade des Finanzamts in Ulm und im Innenraum der Stadthalle in Maulbronn (Enzkreis). Auf dem Kollegiumgebäude I der Universität in Freiburg wiederum prangt über dem Haupteingang der Schriftzug »Dem ewigen Deutschtum«.
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