Der Technologiekonzern Bosch will sein Chinageschäft trotz der Diskussionen um die Abhängigkeiten von einzelnen Märkten vorantreiben. »Der Markt muss bedient werden, das ist wichtig. Wer in dem Markt kompetitiv erfolgreich sein kann, der kann das überall auf der Welt«, sagte Bosch-Chef Stefan Hartung anlässlich der Veröffentlichung vorläufiger Jahreszahlen am Freitag. Die Strategie sei nicht, in China die Präsenz zu verringern, sondern auch in anderen Märkten zu wachsen.
In der Volksrepublik machte Bosch rund ein Fünftel seines Umsatzes von 88,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die weltweiten Erlöse wuchsen damit binnen Jahresfrist um zwölf Prozent. Zum Einfluss der Teuerung auf die gestiegenen Erlöse äußerte sich Hartung nicht, es bleibe aber ein »ordentliches Volumenwachstum«.
Das Ergebnis im laufenden Geschäft vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 3,7 Milliarden Euro nach 3,2 Milliarden im Vorjahr. Bosch lag damit erneut unter seinen langfristigen Renditezielen von sieben Prozent Ebit am Umsatz und erreichte hier 2022 rund vier Prozent.
Vor wenigen Wochen hatte der Konzern angekündigt, rund 950 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren in ein Entwicklungszentrum im chinesischen Suzhou zu investieren. In China produziere Bosch zu 80 Prozent für den dortigen Markt, betonte Hartung. »Wir sind von dem Markt nicht dermaßen abhängig, dass wir die Produktion brauchen, um den Rest der Welt zu bedienen.«
Auch in Indien, Mexiko oder den USA werde das Geschäft erweitert. Für das Halbleitergeschäft - unter anderem mit Fabriken in Dresden und Reutlingen - seien weitere drei Milliarden Euro bis 2026 geplant.
Bosch verzeichnete in 2022 in allen Sparten steigende Umsätze. Die Zulieferersparte trug mit 52,6 Milliarden erneut am meisten zum Gesamterlös bei. Das waren siebzehn Prozent mehr als im Vorjahr - mit der Ertragskraft sei er angesichts teurer Vorprodukte aber nicht zufrieden, sagte Finanzchef Markus Forschner, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Bei der Energie- und Gebäudetechnik habe die hohe Nachfrage nach energieeffizienter Haustechnik und Wärmepumpen den Umsatz um 15 Prozent auf sieben Milliarden Euro in die Höhe getrieben.
Weltweit beschäftigte der Konzern Ende 2022 rund 420.300 Menschen und damit 18.400 mehr als im Vorjahr. In Deutschland stieg die Beschäftigtenzahl um 2600 auf 133.400.
Für dieses Jahr setzt sich das stiftungsgeführte Unternehmen keine konkreten Ziele, will aber weiter wachsen. Entscheidend sei, ob in China die Nachfrage zurückkehre, sagte Hartung.
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