REUTLINGEN. Am Ende hat sich der Winfried Kretschmann durchgesetzt. Die Bildungsreform im Land ist stark von den Vorstellungen geprägt, mit denen der Ministerpräsident in den Bildungsgipfel im Kloster Bebenhausen gegangen ist. Die Opposition aus SPD und FDP erklärte am Ende des Tages die Bildungsgespräche für gescheitert. Ganz offensichtlich, weil zu wenige ihrer Vorstellungen in das Reformpapier eingegangen wären. Es sei nun wie immer, die Regierung regiert, die Opposition opponiert, war der lakonische Kommentar Kretschmanns zum Ende des Gipfels. Er kann sich als Sieger sehen, aber ob davon auf Dauer Schülerinnen und Schüler im Südwesten profitieren, bleibt abzuwarten.
Breiter Konsens
Aufgeschreckt von schlechten Ergebnissen in Bildungsstudien und von zahlreichen Eltern-Initiativen machten sich Grüne und CDU dran, eine Reform des Bildungswesens in Angriff zu nehmen. Obwohl sie sich im Koalitionsvertrag auf ein Stillhalteabkommen geeinigt hatten. Zu groß waren die Differenzen der beiden Parteien bei der Herangehensweise an dieses Themengebiet. Und gerade weil die Unterschiede so groß sind, wäre eine Bildungsallianz aus Regierung uns Opposition so wichtig gewesen. Ein Konsens, der auf einem breiten Fundament steht. Damit nicht beim nächsten Regierungswechsel auch wieder ein bildungspolitischer Schwenk erfolgt. Sehr zum Leidwesen von Schülern, Lehrenden und auch Eltern.
Pläne müssen länger Bestand haben
Zu diesem breiten Konsens ist es nun nicht gekommen. Weil Kretschmann allen Beteiligten gezeigt hat, wer den Hut aufhat. Das wiederum konnte er, weil er es geschafft hat, CDU-Landeschef Manuel Hagel auf seine Seite zu ziehen, bei dem es lange den Anschein hatte, er könne sich mit den Plänen von SPD und FDP anfreunden. Ein Erfolg für die Bildungslandschaft im Südwesten wird es dann, wenn die Reformpläne länger Bestand haben. Aber es sieht ja nicht so aus, als ob sich in absehbarer Zeit im Land eine Regierung bilden ließe ohne Mitwirkung von Grünen oder CDU.