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Bildungsforscherin plädiert für duales Lehramtsstudium

Um den Lehrermangel zu entzerren, plädiert die Bildungsforscherin Anne Sliwka für ein duales Lehramtsstudium im Südwesten. Die dual Studierenden könne man nach einem halben Jahr als Förderkräfte einsetzen, um die Lehrkräfte zu entlasten, sagte die Forscherin der Universität Heidelberg, die auch im wissenschaftlichen Beirat des Kultusministerium sitzt, der »Schwäbischen Zeitung« (Samstag). »Im Laufe der Jahre würden sie in den Teamunterricht reinrutschen und irgendwann allein vor einer Klasse stehen.«

Hörsaal
Studenten sitzen in einem Hörsaal einer Universität. Foto: Peter Kneffel
Studenten sitzen in einem Hörsaal einer Universität.
Foto: Peter Kneffel

Duale Studiengänge zögen leistungsstarke Bewerber aus der unteren Mittelschicht an, weil sie so Geld verdienen und sich ihr Studium finanzieren könnten, sagte Sliwka weiter. Außerdem bekämen sie schneller Praxiserfahrung als im normalen Studium und merkten nicht erst nach fünf oder sechs Jahren im Referendariat, ob der Beruf richtig für sie ist. Ihrer Ansicht nach könnten Modellversuche für so ein System schon zum nächsten Schuljahr starten, so Sliwka.

Der Vorschlag der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz, den Lehrermangel vor allem durch Mehrarbeit der Lehrkräfte zu beheben, sei nicht der richtige Weg, sagte Sliwka. »Man muss den ganzen Beruf attraktiver machen, grundlegend neu denken und nicht versuchen, aus einer ausgepressten Zitrone noch mehr Saft rauszuquetschen.« Das Problem lasse sich auch nicht mit Quereinsteigern überbrücken.

© dpa-infocom, dpa:230204-99-472536/2