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Bild des Grauens: Mehr als 40 tote Schafe nach Wolf-Attacke

Schlimme Szenen spielen sich auf einer Weide ab. Mehr als 40 Schafe sterben offenbar nach einer Wolf-Attacke im Schwarzwald. Ausgerechnet zum »Tag des Wolfes« ist die Diskussion über die Raubtiere neu entbrannt.

Zahlreiche tote Schafe werden von Vertretern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und der For
Zahlreiche tote Schafe werden von Vertretern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und der Forstverwaltung Calw untersucht. Foto: dpa
Zahlreiche tote Schafe werden von Vertretern der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) und der Forstverwaltung Calw untersucht.
Foto: dpa

BAD WILDBAD. Nach einer vermuteten Wolf-Attacke in Bad Wildbad (Kreis Calw) sind mehr als 40 Schafe gestorben. Ein Großteil soll der Wolf gerissen haben, einige mussten wegen schweren Verletzungen getötet werden. Unklar ist, wieviele Tiere ertranken, weil sie in Panik in einen nahen Bach sprangen. »Es war ein Bild des Grauens«, schilderte Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbandes, am Montag der Deutschen Presse-Agentur ihre Eindrücke vom Besuch der Schafweide.

Das baden-württembergische Umweltministerium hatte zunächst von 32 gerissenen Schafen gesprochen und bestätigt: »Nach den ersten Untersuchungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) vor Ort ist dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf verantwortlich.« Gewissheit werde jedoch erst eine genetische Analyse von Proben der toten Tiere geben, hieß es. Falls es wirklich zutreffe, dass die Risse auf das Konto eines Wolfs gehen, könne der betroffene Schäfer mit einer raschen Entschädigung rechnen.

Experten von Landratsamt, Landwirtschaftlicher Versuchsanstalt und dem Landesschafzuchtverband untersuchten am Montag vor Ort den Vorfall.

Nach Angaben von Schäferpräsidentin Wohlfahrt war die Herde mit über 150 Tieren in einem umzäunten Areal gewesen. Eventuell sei der Wolf über den nahen Fluss eingedrungen. Die Herde sei erst vor wenigen Tagen vom Stall auf die Weide gekommen. Der Vorfall ist für sie ein trauriger Beleg für die lange gehegte Vermutung: »Weidetierhaltung und Wolf zusammen funktioniert nicht flächendeckend in Baden-Württemberg.«

Wolfs-Freunde wie Grüne und Naturschützer zeigten sich betroffen: »Jetzt gilt es, dem Schäfer so schnell wie möglich zu helfen«, meinte NABU-Landeschef Johannes Enssle. Und es gelte, Baden-Württemberg schnell auf die Rückkehr der Wölfe vorzubereiten. Mit effektivem Herdenschutz ließen sich solche Vorfälle in der Regel verhindern.

FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke forderte die Grünen indessen auf, ihre »romantische Wolfspatenschaft« zu beenden. Der Wolf müsse unter die Kontrolle des Jagdrechts gestellt werden. »Das hat sich auch bei den geschützten Tierarten wie dem Luchs bewährt. Als dicht bevölkertes Flächenland müssen wir durch bessere Kontrolle verhindern, dass Wölfe zum Problem werden.«

Die Mehrheit der Bundesbürger (79 Prozent) begrüßt, dass der Wolf wieder hier heimisch wird. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Die Tiere gehören demnach für viele Menschen ebenso zur Landschaft wie Füchse, Rehe oder Biber. Ein Teil sieht aber auch Risiken.

Es war nicht das erste Mal, dass ein Wolf in der Gegend sein Unwesen treibt: Für zwei Rotwildrisse Ende November und Anfang Dezember in der Umgebung von Freudenstadt (bei Simmersfeld und Bad Rippoldsau-Schapbach) haben Experten einen Wolf verantwortlich gemacht. Im Fall von Bad-Rippoldsau hatten Wissenschaftler auch nachgewiesen, dass es sich um dasselbe Tier handelte, das schon Ende November drei Schafe bei Bad Wildbad (Kreis Calw) getötet hatte.

In Baden-Württemberg sind seit 2015 mindestens vier Wölfe gesichtet worden. Zwei wurden überfahren, einer ist wohl verendet - und einer wurde erschossen im Schluchsee gefunden.

Der FVA werden regelmäßig Wolfssichtungen und Wolfsrisse gemeldet. Nicht immer kann ein Verdacht bestätigt werden, teils kann er auch sicher ausgeschlossen werden. Manchmal sterben Tiere an Krankheiten, deren Kadaver dann von aasfressenden Tieren wie dem Fuchs gefressen werden. Auch wildernde Hunde kommen als Verursacher vor, so das Ministerium. (dpa)