Der erste Bundesliga-Trainerstuhl ist offenbar schon wieder besetzt. André Breitenreiter kehrt einem Bericht der »Bild«-Zeitung zufolge nach Deutschland zurück und soll die TSG 1899 Hoffenheim nach dem Absturz in der Rückrunde wieder nach oben führen. Die Verpflichtung des 48-Jährigen vom Schweizer Meister FC Zürich soll demnach Anfang der Woche bekanntgegeben werden. Die TSG, die sich am Dienstag von Trainer Sebastian Hoeneß getrennt hatte, kommentierte die Personalie am Sonntagabend auf Anfrage nicht.
Der frühere Profi kennt die Liga: Breitenreiter war 2014 mit dem SC Paderborn und 2017 mit Hannover 96 in die Bundesliga aufgestiegen. Dazwischen trainierte er den FC Schalke 04. Nach einer Auszeit zwischen 2019 und 2021 heuerte er in Zürich an und führte den FC zum Titel. Sein Vertrag dort läuft eigentlich noch ein Jahr.
Der FC Zürich unterlag am Sonntag im letzten Saisonspiel Luzern mit 2:3, gefeiert wurde der Titel natürlich trotzdem. Auf einem bei Twitter veröffentlichten Bild strahlt Breitenreiter mit dem Meisterpokal in der Hand in die Kamera. Noch während der Partie hatte die Schweizer Zeitung »Blick« berichtet, der Abschied Breitenreiters in Zürich sei »beschlossene Sache«.
Die Kraichgauer hatten mit neun sieglosen Spielen am Saisonende als Tabellenneunter einen Europacup-Platz verspielt. Davor hatte die TSG sogar auf Kurs Champions League gelegen. Hoeneß wurde der Neustart nicht mehr zugetraut, kurzzeitig war auch über eine Verpflichtung von Ex-Augsburg-Trainer Markus Weinzierl spekuliert worden. Neue Übungsleiter werden derzeit auch in Dortmund, Mönchengladbach, Wolfsburg und auf Schalke gesucht.
Bei der Mitgliederversammlung der TSG am Samstag hatte Mehrheitseigner Dietmar Hopp deutliche Kritik geübt. »Ich glaube, es gibt keinen Zweifel, dass wir Konsequenzen ziehen mussten auf der Trainerposition und darüber hinaus«, äußerte der 82-Jährige.
Die verpasste Europa-League-Teilnahme würde Hoffenheim etwa 20 Millionen Euro kosten, der verpasste Sprung in die Champions League »noch viel, viel mehr«, rechnete Hopp vor. »Die wirtschaftliche Situation ist noch immer vergleichsweise solide. Wohl auch, weil ich als Mehrheitseigner nie Gewinne entnommen habe.« Die Hoffenheimer waren in den vergangenen Jahren durch hohe Transfereinnahmen finanziell unabhängig von dem Milliardär geworden.
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