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Betrüger-Bande in Türkei verurteilt: Entschädigung für Opfer

Sie betrieben ein Callcenter in der Türkei und hatten mehrere Helfer in Deutschland: Eine Betrügerbande erbeutete als »falsche Polizeibeamte« fast eine Million Euro und sitzt nun in Haft. Die meist älteren Opfer können indes auf Entschädigung hoffen.

Blaulicht
Ein Blaulicht auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei. Foto: Daniel Vogl
Ein Blaulicht auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei.
Foto: Daniel Vogl

Immer wieder gelingt es Betrügern, vor allem Senioren mit falschen Angaben am Telefon um viel Geld zu bringen. Eine besonders große Bande mit der Betrugsmasche »falsche Polizeibeamte« ist durch Hilfe aus Baden-Württemberg in der Türkei verurteilt worden. Die Opfer können nun auf finanzielle Entschädigung hoffen.

Ermittler aus Heilbronn hatten die Verurteilungen ermöglicht. Durch ihre Vorarbeit kamen insgesamt 67 Betrüger in Haft. Die Beschuldigten sollen aus einem türkischen Callcenter heraus in fünf deutschen Bundesländern rund 900.000 Euro erbeutet haben, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in Heilbronn am Montag mitteilten. Die Gruppierung soll für 16 vollendete und versuchte Taten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen verantwortlich sein.

Die Betrugsmasche: Sogenannte falsche Polizisten rufen bei Rentnern an und gaukeln ihnen vor, Hab und Gut seien durch Verbrecher bedroht. So bringen sie das oft alleine lebende Opfer dazu, einem Boten Geld oder Wertsachen zu geben. Manche überzeugen ältere Menschen davon, dass die Polizei vermeintliches Falschgeld prüfen muss. Zuletzt gab es aber auch vermehrt Fälle, in denen Senioren den Betrug bemerkten und ihn zusammen mit der Polizei vereitelten.

Auf Grundlage der zentral in Heilbronn geführten Ermittlungen verurteilte das Landgericht im türkischen Izmir die 67 Beschuldigten bereits Ende September zu insgesamt 1128 Jahren, 6 Monaten und 28 Tagen Haft und verhängte Geldstrafen in Höhe von mehr als 478 Millionen Türkischen Lira, wie die Behörden nun mitteilten. Umgerechnet sind das rund 25 Millionen Euro. Polizei und Staatsanwaltschaft in Heilbronn hatten dazu bereits 2018 eine Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Die in Deutschland ermittelten Beschuldigten sollen vor allem das Geld bei den Betroffenen abgeholt haben und für die Logistik der Betrugsmasche tätig gewesen sein. Auch sie wurden demnach bereits verurteilt. Nähere Angaben zu den in Deutschland tätigen Beschuldigten konnten die Behörden auf Anfrage zunächst nicht machen.

Bei Durchsuchungen in der Türkei nahm die dortige Polizei unter anderem den Haupttäter des Betruges fest und stellte Geld, Gold, Fahrzeuge und Immobilien im Wert von rund 105 Millionen Euro sicher. Damit sollen die vor allem älteren deutschen Opfer der Betrüger nun entschädigt werden. Wer Opfer eines Telefonbetruges wurde, könne sich an die Polizei wenden, sagte ein Sprecher am Montag. Die Ermittler prüften dann, ob es sich in diesen Fällen um die Täter aus der Türkei handele.

Mitteilung

© dpa-infocom, dpa:221121-99-600591/3