KARLSRUHE. Die Suche nach medizinischem Personal wird für Hausärzte zunehmend zum Problem. »In der letzten Zeit hören wir aus den Praxen, dass es schwer ist, Personal zu finden«, sagt Manfred King, Sprecher des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. Er fordert die Politik auf, in der aktuellen Diskussion um bessere Bezahlung nicht nur den stationären Bereich in den Blick zu nehmen. »Der ambulante Bereich der niedergelassenen Praxen darf nicht vergessen werden«, sagte King der Deutschen Presse-Agentur. Wenn Hausärzten das Personal fehle, müssten sie ihren Praxisbetrieb auf die vorhandenen Kapazitäten einstellen. Die Folge: Im schlimmsten Fall könnten weniger Patienten versorgt werden.
Viele Medizinische Fachangestellte (MFA) zieht es an Kliniken, wo eine bessere Bezahlung lockt. »Der Sog ist groß - sehr viele Kolleginnen gehen in Kliniken oder zu Krankenkassen«, sagt Jutta Napiwotzky, Vize-Landesvorsitzende des Verbandes medizinischer Fachberufe. Nach Angaben des Verbandes sind bundesweit seit 2012 jährlich mehr als 2000 in den Arztpraxen ausgebildete Medizinische Fachangestellte in Krankenhäuser abgewandert. Napiwotzky, selbst MFA in einer Hausarztpraxis in Mühlacker (Enzkreis), beobachtet das Phänomen schon seit Jahren mit Sorge. Mit der Corona-Epidemie habe sich das Problem verschärft.
In Baden-Württemberg gibt es dem Verband zufolge fast 52.000 Medizinische Fachangestellte, die bei niedergelassenen Ärzten oder in Kliniken arbeiten. Etwa die Hälfte ist demnach bei Hausärzten tätig. (dpa)