STUTTGART. Baden-Württemberg hat neun abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben. Es handele sich um sieben Straftäter und zwei Männer, die falsche Angaben über ihre Identität gemacht hätten, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Mittwoch in Stuttgart. Baden-Württemberg schickt bislang generell nur Straftäter, Gefährder und abgelehnte Asylbewerber zurück, die nicht bei der Klärung ihrer Identität mitwirken. Gefährder sind Menschen, denen die Behörden grundsätzlich einen Anschlag zutrauen.
Der Flug aus Deutschland traf am Morgen in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein. Beamte am Flughafen teilten mit, die Maschine sei mit 37 abgeschobenen Afghanen an Bord kurz nach 7.00 Uhr Ortszeit gelandet. Es war die 31. Sammelabschiebung seit dem ersten derartigen Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 30 Abschiebungen hatten Bund und Länder 800 Männer nach Afghanistan zurückgebracht.
Die Abschiebungen sind angesichts des anhaltenden Krieges gegen die militant-islamistischen Taliban und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) umstritten. Zuletzt hatte die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistankrieg einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt seien in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100 000 Zivilisten getötet oder verletzt worden, sagte der Chef der UN-Mission in Afghanistan, Tadamichi Yamamoto, Ende Dezember. (dpa)