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Armutsquote im Südwesten höher als zunächst angenommen

Die Folgen der Corona-Pandemie für ärmere Menschen im Südwesten waren 2021 laut Paritätischem Wohlfahrtsverband gravierender als zunächst angenommen. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Armutsquote um 7,6 Prozent angestiegen und nicht, wie im vergangenen Sommer vermeldet, um 6,1 Prozent, teilte der Verband am Freitag mit. Hintergrund sei, dass neue Daten des Statistischen Bundesamts nun stark von einer früheren Version abwichen. Der Anteil der in relativer Armut lebenden Menschen im Südwesten, die sogenannte Armutsquote, erreichte nach den neuen Zahlen einen Wert von 14,1 Prozent. Das seien 1,57 Millionen Menschen im Land.

Armut
Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand. Foto: Daniel Karmann
Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand.
Foto: Daniel Karmann

Bundesweit lag die Armutsquote demnach bei 16,9 Prozent. Baden-Württemberg war nach Bayern das am zweitwenigsten betroffene Bundesland.

Die Landesregierung müsse mehr eigene Anstrengungen gegen Armut unternehmen, sagte Ulf Hartmann, Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg. Unkompliziert und sehr effektiv sei etwa die Einführung einer kostenfreien Gemeinschaftsverpflegung in den Kitas und Schulen, sowie kostenfreie oder günstige ÖPNV-Angebote für Menschen in der Grundsicherung.

Armut wird in wohlhabenden Ländern wie Deutschland nicht über direkte Not wie Hunger oder Obdachlosigkeit definiert. Im Zentrum steht vielmehr die Frage, ob das Haushaltseinkommen für gesellschaftliche Teilhabe reicht. Die Armutsgefährdungsquote gibt dabei den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss.

© dpa-infocom, dpa:230310-99-900034/2