Er wisse, dass manche Erwartungen von Seiten der Arbeitnehmer hoch seien, sagte Marquardt, der selbst ein mittelständisches Unternehmen leitet. Der Großteil wisse aber, was derzeit möglich sei und was nicht. Mit Blick auf mögliche Warnstreiks nach Auslaufen der Friedenspflicht Ende Oktober sagte er: »Persönlich gebe ich nichts darauf, ob die IG Metall 1000, 1500 oder 10.000 Menschen auf den Hof treibt. Wir setzen auf die Vernunft der schweigenden Masse.«
In den vergangenen vier Jahren habe es im Ergebnis rund zehn Prozent Tariferhöhungen gegeben, führte er weiter aus. Vor dem Hintergrund der geringen Inflation der letzten Jahre und teils gesunkener Produktivität sei das »viel zu viel« gewesen. Zu möglichen Einmalzahlungen sagte Marquardt, man dürfe nichts vorwegnehmen. Ob die Arbeitgeber in der kommenden Verhandlungsrunde eine konkrete Zahl auf den Tisch legen, wisse er noch nicht, sagte Südwestmetall-Geschäftsführer Peer-Michael Dick.
Die IG Metall hatte zuvor eine Erhöhung der Tabellenentgelte um acht Prozent für eine Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Die Arbeitgeber hatten in der ersten Runde Mitte September kein konkretes Angebot vorgelegt. Am 28. Oktober endet die Friedenspflicht, ab dem 29. Oktober kann die IG Metall dann zu Warnstreiks aufrufen. Ob es vorher noch einen Verhandlungstermin gibt, ist unklar.
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