Alle Augen auf die Außenbahnen? Angeliño und David Raum können im Bundesliga-Spiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im direkten Duell und gegen ihre Ex-Clubs zeigen, wer denn nun wertvoller für sein Team ist. »Die TSG hat den besseren Deal gemacht. Ganz einfach«, sagte Angeliño schon vor ein paar Wochen ganz selbstbewusst, als er noch mit Anlaufschwierigkeiten kämpfte. Inzwischen ist die Leipzig-Leihgabe aber auch sportlich im Kraichgau angekommen.
»Ich finde, dass sich Angeliño sehr gut integriert hat. Ich kann auch echt das Vorurteil ausräumen, dass er sich vielleicht als Diva verhält, weil er in Leipzig nicht mit jeder Ein- und Auswechslung einverstanden war. Das Gefühl habe hier überhaupt nicht«, urteilte sein Trainer André Breitenreiter am Donnerstag. »Ich finde, er präsentiert sich von Woche zu Woche immer besser. Er ist ein richtig guter Typ, der auch lustig sein kann.«
Sowohl Angeliño als auch Raum, der im Sommer 2021 von der SpVgg Greuther Fürth nach Hoffenheim kam, dort zum Nationalspieler aufstieg und dann für etwa 26 Millionen Euro nach Leipzig wechselte, können in dieser Bundesliga-Saison aber bisher nur einen Assist aufweisen.
Laut einem »Kicker«-Vergleich zwischen den beiden Flügelspielern war Raum lauf- und sprintfreudiger und im Spitzenwert auch schneller. Dafür kamen bei Angeliño 30,4 Prozent seiner Flanken an - bei Raum nur 17 Prozent. Keine Frage: Der 24 Jahre alte Franke gilt in Leipzig bisher eher als Enttäuschung, nachdem er in seiner ersten Spielzeit im Oberhaus der große Senkrechtstarter war. Beim 4:0 am Mittwochabend in Warschau gegen Schachtar Donezk in der Champions League lieferte Raum jedoch eine solide Vorstellung ab.
»Ich glaube, der wichtigste Transfer im Sommer war ich zu RB Leipzig«, sagte Raum kürzlich mit Blick auf das Tauschgeschäft mit Angeliño. Der 25 Jahre alte Spanier bestritt für die Sachsen 68 Bundesliga-Spiele und war dabei an 18 Treffern beteiligt (sieben Tore, elf Vorlagen). Sein erstes Tor für die TSG beim 5:1-Sieg im Pokal gegen Schalke 04 tat dem Flügelflitzer sichtlich gut. Im DFB-Pokal sehen sich die beiden Clubs und somit Angeliño und Raum übrigens auch bald wieder: am 12. Februar im Achtelfinale, dann allerdings in Leipzig.
»Ich stehe voll hinter David. Man muss auch mal sehen, wie viele Spiele er gemacht hat, inklusive der Nationalmannschaft. Er gibt uns Stabilität, marschiert, erfüllt seine Aufgaben«, sagte RB-Trainer Marco Rose jüngst, als Raum beim 3:2 gegen Real Madrid ausgewechselt wurde. Die Leipziger kommen jedenfalls als Königsklassen-Achtelfinalist und mit breiter Brust: zehn Spiele nacheinander ist das Team ungeschlagen.
Angeliño ist in dieser Runde international mit den Hoffenheimern außen vor. TSG-Sportchef Alexander Rosen wollte den Linksverteidiger nach dessen Angaben 2020 schon einmal holen. Der Club hat nun eine Kaufoption auf den Ex-Leipziger und früheren Jugendspieler von Manchester City. »Wir wollen hier gemeinsam ein großartiges Jahr erleben und dann sehen wir, was funktioniert hat. Ich will auf dem Platz die Antwort auf den Transfer geben«, sagte Angeliño im Interview des Clubmagazins und sagte mit Blick auf jene Kritiker, die meinen, Hoffenheim habe mit dem Spanier den schlechteren Tausch gemacht: »In einem Jahr werden die Menschen anders über den Wechsel denken.«
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