Jeder Frosch zählt, jede Kröte ist wichtig, kein Molch soll unter die Räder kommen - im Südwesten erwachen die Amphibien allmählich aus ihrer Winterstarre und machen sich auf den oft gefährlichen Weg zu ihren Laichgewässern. Naturschützer stellen landesweit wieder mobile Krötenzäune auf, damit die vielfach vom Aussterben bedrohten Tiere nicht beim Überqueren von Straßen platt gefahren werden. »Insgesamt werden im Südwesten über 500 Krötenzaunanlagen von Naturschutzaktiven betreut«, schreibt der Naturschutzbund Nabu. Mehrere Tausend Helfer sind dafür teilweise bis in den Mai hinein im Einsatz. Die Tiere wandern entlang der Zäune, fallen in eingegrabene Behälter, werden gezählt und dann über die Straße getragen.
Naturschützer blicken seit Jahrzehnten mit Sorge auf die Bestände. Besonders im vergangenen Jahr waren die Zahlen nach Worten von BUND-Naturschutzreferentin Lilith Stelzner dramatisch eingebrochen - »zum Teil zwischen 50 und 90 Prozent«. Dabei seien auch eigentlich häufige Arten wie die Erdkröte oder der Grasfrosch auf einmal betroffen gewesen. »An manchen Stellen, wo wenigstes diese Arten zuvor massenhaft vorkamen, gab es plötzlich kaum noch welche«, sagte Stelzner.
Wie es dieses Jahr wird, weiß zwar niemand, von einer Trendumkehr aber geht die BUND-Expertin nicht aus. »Wir hoffen, dass die Zahlen dieses Jahr nicht weiter nach untengehen«, sagte sie. Sollte es einen feuchten Sommer geben, »würde der Bestandstrend zwar stagnieren oder ein leichter Aufschwung sein«, sagt sie, »aber das ist dann nur das Wetter«. Der Nabu-Amphibienexperte Hubert Laufer hofft ebenfalls auf eine kleine Erholung der Bestände. »Es wird ein spannendes Jahr.«
In Baden-Württemberg stehen nach BUND-Angaben 14 von 19 der heimischen Amphibienarten auf der Roten Liste Baden-Württemberg. Wieviele Amphibien es gibt, sei schwer zu sagen. »Kleine Tiere sind viel schwerer zu zählen, als große«, sagt Experte Laufer. Es dürften aber Millionen sein.
Die Tiere sind seit den 1960er Jahren massiv bedroht vom Klimawandel, von häufigen Dürreperioden, Zerschneidung von Amphibien-Wanderrouten durch Straßen und Bebauung und damit dem Verlust von Lebensräumen. Außerdem machen ihnen Pestizide und verschlammte Gewässer zu schaffen. (dpa)