Der Prozess zur Suche nach einem neuen Investor beim insolventen Autozulieferer Allgaier soll im August beginnen. Das sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Pluta der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Einige Investoren hätten bereits Kontakt zu ihm aufgenommen, sagte Pluta, der für die Allgaier Automotive GmbH zuständig ist. Diese sei mit rund 1200 Mitarbeitern die größte Gesellschaft innerhalb des Konzerns.
Es gebe einen Reparatur- und einen Investitionsstau. »Den Reparaturstau können wir beheben. Der Investitionsstau lässt sich nicht in den ersten Monaten beheben«, so Pluta. Da brauche es vermutlich schon einen neuen Investor.
»Ich blicke eigentlich positiv auf die Zukunft von Allgaier«, sagte Pluta. Das Unternehmen aus Uhingen (Kreis Göppingen) stelle Karosserieteile her, da sei es egal, welche Motoren in den Autos sind. »Damit könnte Allgaier interessant für Unternehmen werden, die aktuell noch stark am Verbrennungsmotor hängen«, sagte Pluta.
»Wenn wir in ein Unternehmen kommen, herrscht meistens große Unsicherheit und nicht mehr so richtig Ordnung«, sagte Pluta. Bei Allgaier sei das besonders schlimm gewesen. Aber: »Nach vier Wochen sind wir in ein sehr ruhiges Fahrwasser gekommen.« Man habe die Lieferketten wieder in Gang gesetzt. »Das heißt, wir haben die Spediteure bezahlt, so dass die Autohersteller beliefert werden können und die Bänder nicht stillstehen.« Die Kunden würden beliefert. »Jetzt gehen wir an die Kalkulation und prüfen, ob das Unternehmen mit seinen Preisen auskömmlich ist. Vermutlich nicht«, sagte Pluta.
Allgaier war im vergangenen Jahr mehrheitlich von der chinesischen Westron Group übernommen worden. Davor war die Familie des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Dieter Hundt Hauptanteilseigner. Noch im November hatte Allgaier berichtet, dass durch den Einstieg von Westron die finanzielle Stabilität wiederhergestellt worden sei. Weltweit hat Allgaier nach eigenen Angaben rund 1700 Mitarbeiter.
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