Der erste Affenpocken-Patient in Baden-Württemberg ist nicht mehr in Behandlung. Er habe bereits am vergangenen Wochenende die Klinik in die häusliche Isolation verlassen, teilte ein Sprecher des Universitätsklinikums Freiburg auf Anfrage mit. Der Patient hatte sich mit der westafrikanischen Variante des Virus infiziert, wie eine Untersuchung der Klinik nun ergab.
Erkrankungen mit der westafrikanischen Variante gelten als milder verlaufend als die mit der zweiten beim Menschen kursierenden, der zentralafrikanischen Variante.
Der Mann aus dem Ortenaukreis war zuvor in Spanien gewesen und wurde nach seiner Rückkehr Ende Mai in Freiburg behandelt. Eine weitere Person aus dem Ortenaukreis, die den Mann bei seiner Spanienreise begleitet hatte, wurde wenig später ebenfalls positiv auf Affenpocken getestet.
Weitere Fälle im Südwesten sind dem Gesundheitsministerium nach Angaben eines Sprechers bislang nicht bekannt. Das Landesgesundheitsamt schätzt die Gefahr für die gesamte Bevölkerung weiterhin als gering ein.
Unterdessen wurde nahe der baden-württembergischen Grenze im bayerischen Landkreis Günzburg am Donnerstag ein neuer Fall von Affenpocken bekannt. Der Patient habe sich vermutlich im Urlaub infiziert und befinde sich auf dem Weg der Besserung, teilte das Günzburger Landratsamt mit. Er werde in einem Krankenhaus isoliert. In Bayern gibt es damit inzwischen sechs Affenpocken-Fälle. Im Freistaat war bereits der erste Affenpocken-Fall Deutschlands nachgewiesen worden. Bundesweit waren nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Donnerstag 57 Fälle von Affenpocken bekannt.
Affenpocken gelten verglichen mit den seit 1980 ausgerotteten Pocken als weniger schwere Erkrankung. Der Erreger wird laut RKI meist durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen und verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag. Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Folgen einer überstandenen Infektion können Narbenbildung und selten auch Erblindung sein.
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