Viel besser hätte es für Christian Streich und den SC Freiburg nicht kommen können. Europa-League-Achtelfinale, Flutlicht, einer der größten Namen des Weltfußballs als Gegner - und dann auch noch eine Reise in seinen »Sehnsuchtsort« Italien. Der bevorstehende Kracher gegen Juventus Turin ließ den Trainer des Bundesligisten am Freitag teilweise ins Schwärmen geraten.
»Wer da alles gespielt hat in dem Verein, was für Größen, da freuen wir uns, weil es eben kein Freundschaftsspiel ist und wir Turin zur Saisoneröffnung empfangen, sondern weil es ein europäischer Wettbewerb ist«, sagte der 57-Jährige nach der Auslosung. »Italien ist für mich auch immer ein Sehnsuchtsort gewesen, wenn man das mal so sagen darf. Ich gehe wahnsinnig gerne dort in den Urlaub.«
Die beiden Duelle am 9. März in Turin und eine Woche später im Breisgau ließen das Bundesliga-Geschäft fast ein wenig in Vergessenheit geraten. Auch wenn Streich den Fokus nicht allzu weit vom Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) weglenken wollte, es ging doch gerade zu Beginn fast nur um Juve. Weil die Spiele gegen die Alte Dame definitiv als zwei ganz besondere in die Vereinsgeschichte eingehen werden.
»Juventus Turin ist eine Wahnsinnsmannschaft, hat eine unglaubliche Geschichte«, sagte Freiburgs italienischer Nationalspieler Vincenzo Grifo. Und auch wenn der Club in Liga und Champions League zuletzt etwas strauchelte, geht er immer noch als Favorit ins Duell mit dem Sport-Club. Chancenlos sieht Streich seine Mannschaft deswegen aber nicht. Im Gegenteil.
»Beim Kicken gibt's immer Chancen im Vergleich zu anderen Sportarten«, sagte er. »Wenn die vermeintlich unterlegene Mannschaft einen guten Tag hat und die vermeintlich überlegene in Schwierigkeiten kommt, dann gibt's immer Chancen. Das ist einer der zahlreichen Gründe, warum so viele Menschen auf diesem Planeten immer wieder Fußball schauen.«
Es ist auch sicher kein Nachteil, dass die Breisgauer zunächst auswärts antreten dürfen. Etwas zurückhaltender wurde Streich nur bei der Frage, ob so ein Achtelfinale gegen einen der größten Clubs weltweit eine Belohnung für die harte Arbeit beim Sport-Club sei. »Ich habe schon genug Belohnungen gekriegt. Belohnungen waren in der A-Jugend Spiele gegen Bayern München oder den VfB Stuttgart«, sagte der frühere Jugendcoach. »Ich werde gegen Juventus nicht mehr so nervös sein, wie ich es in der Jugend vor Spielen gegen Stuttgart war.« Dafür ist er auch schon viel zu lange dabei.
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