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Absturzgedenken mit russischen Hinterbliebenen geplant

Zum 20. Jahrestag der Flugzeugkollision von Überlingen am 1. Juli 2002 will die Stadt der Opfer mit deren Hinterbliebenen aus Russland gedenken. Der Wunsch der Angehörigen nach einer Gedenkveranstaltung sei »angesichts der dramatischen Ereignisse damals wichtig und nachvollziehbar«, sagte eine Sprecherin der Stadt. Russische Hinterbliebene der Opfer seien in Überlingen daher herzlich willkommen. Regierungsvertreter aus Russland seien angesichts des Angriffskriegs gegen die Ukraine aber nicht an der Veranstaltung mit Gedenkminute beteiligt.

Flugzeugkollision bei Überlingen
Das Heck des abgestürzten russischen Flugzeugs liegt in einem Kornfeld. Foto: Felix Kästle
Das Heck des abgestürzten russischen Flugzeugs liegt in einem Kornfeld.
Foto: Felix Kästle

Polizisten würden bei dem Gedenken zudem darauf achten, etwaige Störungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt zu unterbinden, sagte eine Polizeisprecherin im Vorfeld. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf solche Aktionen.

Um die Teilnahme russischer Hinterbliebener hatte es im Vorfeld der Veranstaltung wegen des Ukraine-Kriegs politische Diskussionen gegeben. Das Gedenken sei dadurch »unter anderen Gesichtspunkten zu beurteilen«, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Staatsministeriums. Die Hinterbliebenen seien willkommen, »allerdings organisieren und bezahlen wir nicht die Anreisen, wie auch bei vergangenen Gedenkveranstaltungen«. Der Verein »Brücke nach Ufa« erwartete zuletzt etwa 40 Hinterbliebene aus Russland zum Gedenken.

Nahe Überlingen waren am 1. Juli 2002 kurz vor Mitternacht eine russische Passagiermaschine und ein DHL-Flugzeug zusammengestoßen und abgestürzt. Dabei kamen alle 71 Insassen ums Leben, darunter Dutzende Kinder. Die Tupolew war auf dem Weg nach Spanien, wo die Kinder Urlaub machen wollten. Auch die zwei Piloten des Frachtflugzeugs kamen ums Leben. Das Unglück ging laut der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung auf technische Mängel und menschliche Fehler bei der Schweizer Flugsicherung Skyguide zurück. 2004 erstach einer der Hinterbliebenen, der bei dem Absturz Frau und Kinder verloren hatte, einen Fluglotsen, der am Abend des Unglücks alleine im Kontrollzentrum saß und die nahende Kollision zu spät bemerkte.

© dpa-infocom, dpa:220624-99-780197/2