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Abmahnung für Internatsleiter nach Autogramm von AfD-Höcke

Ein Leiter eines katholischen Internats sorgt für Ärger: Er nahm an einer AfD-Veranstaltung teil und ließ sich ein Buch von Björn Höcke signieren, der vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Inzwischen zeigt der Leiter Reue - doch die ersten Konsequenzen gab es schon.

Buchs »Nie zweimal in denselben Fluss«
Ausgaben des Buchs »Nie zweimal in denselben Fluss« von Björn Höcke liegen in einem Regal. Foto: Arne Dedert
Ausgaben des Buchs »Nie zweimal in denselben Fluss« von Björn Höcke liegen in einem Regal.
Foto: Arne Dedert

Der Leiter eines katholischen Internats in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) ist nach seiner Teilnahme an einer AfD-Veranstaltung abgemahnt worden. Er wird außerdem eine persönliche Auszeit in einer kirchlichen Einrichtung nehmen und sich gegenüber den Kollegen, den Eltern und Kindern bei einem Elternabend erklären, wie die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Freitag mitteilte.

Wie die Diözese mit Verweis auf einen Veranstaltungsmitschnitt auf Youtube berichtete, hat sich der Internatsleiter am 18. November nach einer AfD-Parteiveranstaltung im Main-Tauber-Kreis ein Buch signieren lassen - vom AfD-Fraktionsvorsitzenden in Thüringen Björn Höcke, der dort vom Verfassungsschutz wegen seiner rechtsextremen Tendenzen beobachtet wird. Es soll sich um Höckes Buch »Nie zweimal in denselben Fluss« gehandelt haben. Danach habe der Internatsleiter Höcke »Weiter so!« zugerufen. Auf eine Presseanfrage eines Journalisten soll er in einer E-Mail mit persönlichen Angriffen reagiert haben.

In einer persönlichen Stellungnahme soll der Internatsleiter sein Verhalten als Fehler eingeräumt haben. Dass er rechtsradikale Positionen vertrete, sei nicht der Fall. Durch die Ereignisse in der Corona-Pandemie habe er aber seine politische Heimat verloren. Er sei bei der Suche nach Alternativen, etwa beim Thema Familienbild, bei der AfD fündig geworden.

Die AfD in Baden-Württemberg übte Kritik an der Entscheidung der Diözese, den Internatsleiter abzumahnen. Es sei ein »besorgniserregender Vorgang« und ein »Unding«, sagte der Co-Landesvorsitzende der AfD, Markus Frohnmaier. Es müsse in Deutschland möglich sein, sich in der Freizeit zu informieren - ohne Konsequenzen im beruflichen Bereich. Höcke sei außerdem ein erfolgreicher Parteivorsitzender in Ostdeutschland, betonte Frohnmaier.

Mitteilung der Diözese Rottenburg-Stuttgart

© dpa-infocom, dpa:221216-99-925890/3