Die evangelische Kirche ist bei dem Thema Missbrauch noch nicht so weit wie die katholische. Eine Studie zur Aufarbeitung soll erst 2023 vorliegen. Mit den evangelischen Kirchen in Württemberg, Bayern und der Pfalz wollen die Badener eine gemeinsame Aufarbeitungskommission mit Experten, Expertinnen und Betroffenen gründen.
Betroffene können bei einer Unabhängigen Kommission von Landeskirche und Diakonischem Werk die Anerkennung als Opfer sexualisierter Gewalt beantragen. Davon haben laut Cornelius-Bundschuh 56 Menschen Gebrauch gemacht. Alle Anträge seien bewilligt worden. Die Höhe der Geldzahlungen richte sich nach dem jeweiligen Bedarf.
»Wir tun alles dafür, das es nicht passiert«, sagte der 64-Jährige. In einem Anfang März unter anderem an alle Kirchengemeinderäte und Mitarbeitende der Landeskirche versandten Brief schreibt er: »Es ist erschütternd, dass Menschen in unserer Kirche sexualisierte Gewalt erfahren haben.« Es sei »beschämend«, wie vor Ort manchmal weggeschaut wurde, wie Verantwortliche Schilderungen heruntergespielt oder gar bezweifelt hätten und wie Täter gedeckt wurden, um die Institution Kirche »aus der Schusslinie zu halten«.
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