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45 Prozent finden Palmers Austritt bei den Grünen richtig

Mit einem Judenstern-Vergleich und dem »N-Wort« sorgt Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer Ende April für einen Eklat. Kurz darauf tritt er bei den Grünen aus. Konsequent oder übertrieben?

Boris Palmer
Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen. Foto: Sebastian Gollnow
Boris Palmer, Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.
Foto: Sebastian Gollnow

Rund 45 Prozent der Bürger in Deutschland halten laut einer Yougov-Umfrage den Austritt von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bei den Grünen nach der jüngsten Eskalation um seine Wortwahl für richtig. 11 Prozent der Befragten finden die Entscheidung falsch, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Allerdings gaben 23 Prozent an, gar nichts über den Eklat zu wissen, 16 Prozent äußerten sich unentschieden, 6 Prozent machten keine Angaben.

Der Tübinger Rathauschef hatte Ende April eine verbale Auseinandersetzung mit einer Protestgruppe über seine Verwendung des »N-Wortes«. Die Protestierenden konfrontierten ihn mit »Nazis raus«-Rufen. Daraufhin sagte er: »Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi.« Mit dem »N-Wort« wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Auch Weggefährten hatten ihn wegen der Wortwahl in Frankfurt am Main kritisiert.

Nach der Eskalation war Palmer am 1. Mai aus der Partei ausgetreten und hatte eine Auszeit für den Juni angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt hatte seine Mitgliedschaft wegen anderer Äußerungen geruht. Laut Umfrage glauben 20 Prozent der Menschen, dass Palmers Austritt bei den Grünen der Partei schaden wird. Fast genauso viele (19 Prozent) sind der Überzeugung, dass der Abgang der Partei nütze. Doch 41 Prozent meinen, dass Palmers Abschied keinen Einfluss auf die Grünen habe. 20 Prozent machten keine Angaben.

Palmer hatte jüngst der »Bild« erklärt, dass er seine Pause für Gespräche nutzen und Kraft sammeln wolle. Er werde keine E-Mails lesen und die sozialen Medien meiden. Vertreten wird Palmer während der Auszeit in Tübingen vom Ersten Bürgermeister Cord Soehlke sowie Bürgermeisterin Daniela Harsch. Der heute 51 Jahre alte Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister der Stadt Tübingen.

© dpa-infocom, dpa:230529-99-864252/2