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22-Jährige ermordet: Ex-Nachbar muss vor Gericht

In einem Vorort von Lindau soll ein Mann über seine frühere Nachbarin hergefallen sein, sie vergewaltigt und umgebracht haben. Nach einer mehrwöchigen Flucht stellte sich der Mann der Kripo. Trotz detaillierter Ermittlungen sind noch wesentliche Fragen offen.

Justitia
Ein Fotograf vor dem Bild der Justitia. Foto: Friso Gentsch/Archiv
Ein Fotograf vor dem Bild der Justitia. Foto: Friso Gentsch/Archiv

Kempten (dpa/lby) - Knapp ein Jahr nach dem Gewaltverbrechen an einer 22-Jährigen im Landkreis Lindau muss der ehemalige Nachbar der Frau wegen Mordes vor Gericht. Der 35 Jahre alte Mann ist in dem Prozess, der am Donnerstag beginnt, auch wegen Vergewaltigung der jungen Frau angeklagt. Der Mann habe im Ermittlungsverfahren ein Geständnis abgelegt, berichtete ein Justizsprecher. Für das Verfahren vor dem Kemptener Landgericht sind drei Verhandlungstage geplant, das Urteil soll demnach am 5. Juni verkündet werden. Das Motiv des Mannes ist bislang unklar.

Der Angeklagte soll früher mit seiner Freundin in Weißensberg in der Nachbarwohnung des Opfers gelebt haben. Deswegen soll er nach Angaben der Ermittler noch einen Schlüssel zu dem Mehrfamilienhaus gehabt haben. Am 19. Juni 2017 war der Mann laut Anklage im Treppenhaus seiner früheren Nachbarin begegnet. Der Mann soll die Frau vergewaltigt, geschlagen, getreten und gewürgt haben. Die Frau erlitt innere Verletzungen und wurde möglicherweise bewusstlos.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft soll der Mann dann versucht haben, das Verbrechen als häuslichen Unfall tarnen. Der Mann legte demnach die Schwerverletzte bäuchlings in die Badewanne und ließ Wasser ein. Dadurch ertrank die 22-Jährige. Ihr Freund fand die Leiche später in der gemeinsamen Wohnung, nachdem die Frau nicht bei der Arbeit erschienen war. Zunächst hatte die Kripo auch einen Suizid nicht ausgeschlossen, die Rechtsmediziner der Universität Ulm fanden allerdings eindeutige Hinweise auf die Gewalttat.

Nach der Tat flüchtete der im Kreis Lindau geborene Serbe nach Osteuropa, während eine Sonderkommission mit 15 Beamten an dem Fall arbeitete. Die Ermittler hatten schnell den 35-Jährigen im Verdacht, Fahnder konnten seinen Aufenthaltsort in Serbien ungefähr feststellen. Letztlich nahm der Beschuldigte selbst Kontakt mit der deutschen Polizei auf und flog einen Monat nach dem Verbrechen von Belgrad zurück nach Memmingen. Dort wurde er von den bereits wartenden Polizisten am Flughafen festgenommen.