Nach dem Fund enormer Mengen an Waffen und Munition sitzt ein gewerblicher Waffenhändler aus Baden-Württemberg mit mutmaßlichem Bezug zur »Reichsbürger«-Szene in Untersuchungshaft. Es geht nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft um Verstöße gegen das Waffengesetz, das Kriegswaffenkontrollgesetz und gegen das Sprengstoffgesetz. Bei mehreren Durchsuchungen in Aldingen im Süden des Bundeslandes sowie im Schwarzwald-Baar-Kreis stellten die Einsatzkräfte demzufolge unter anderem mehr als 1.000 Waffen- und Waffenteile, rund 1,5 Tonnen Munition und verbotene »Böller« sicher.
Kriegswaffen wie Schnellfeuergewehre dürfe bis auf die Bundeswehr eigentlich niemand besitzen, sagte ein Sprecher der Polizei. Auch für Sprengstoff brauche es spezielle Genehmigungen. Hinzu komme der Zusammenhang zur »Reichsbürger«-Szene.
Ferner seien bei dem Mann auch dann noch Waffen entdeckt worden, als ihm die Waffenbehörde schon wegen erster Funde seine waffenrechtlichen Erlaubnisse entzogen hatte. Dazu werde noch weiter ermittelt. Das Amtsgericht in Rottweil habe jedenfalls den beantragten Haftbefehl gegen den 56-Jährigen in Vollzug gesetzt, hieß es in der Mitteilung.
»Reichsbürger« sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter laut Verfassungsschutz im vergangenen Jahr auf rund 4000 gestiegen.
© dpa-infocom, dpa:240726-930-185229/1