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Ärztekammer streicht Homöopathie-Weiterbildung im Südwesten

Zwei Jahre hatte die Ärzteschaft im Südwesten die Fragen diskutiert, ob es auch künftig eine Weiterbildung für Homöopathie geben soll. Nun gibt es eine Entscheidung - und unterschiedliche Reaktionen.

Illustration - Homöopathische Mittel
Die Ladesärztekammer im Südwesten entscheidet sich gegen eine offizielle Homöopathie-Weiterbildung. (Foto-Archiv) Foto: Marijan Murat/DPA
Die Ladesärztekammer im Südwesten entscheidet sich gegen eine offizielle Homöopathie-Weiterbildung. (Foto-Archiv)
Foto: Marijan Murat/DPA

Im Südwesten wird es nach dem Willen der Landesärztekammer keine Homöopathie-Weiterbildung für Ärzte mehr geben. Sie werde aus der Weiterbildungsordnung gestrichen, entschied die Vertreterversammlung der Kammer. Das Sozialministerium muss die entsprechende Satzungsänderung noch genehmigen, sagte dazu eine Ministeriumssprecherin. Die Prüfung der Formalien beginne nun. Sollte alles seine Ordnung haben, stehe der Streichung der Weiterbildung nichts mehr entgegen.

Zwei Jahre lang hatte die Debatte um das Thema heftige Wellen geschlagen. Im Juli 2022 hatte die Vertreterversammlung schon einmal dafür gestimmt, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung in Baden-Württemberg zu entfernen. Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) hatte dies »das absolut falsche Signal« genannt. 

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) äußerte sich verärgert. »Die Ärztekammer Baden-Württemberg nimmt hier eine von der Bevölkerung geforderte und in der Versorgung bewährte Heilmethode aus der Weiterbildung«, hieß, es in einer Mitteilung. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach begrüßte die Entscheidung hingegen. In der Homöopathie gebe es nichts zu lernen für Ärzte, schrieb der SPD-Politiker auf der Plattform X. 

Zusatzweiterbildungen seien spezielle Qualifikationen und stellten generell keine Voraussetzung für Diagnostik und Therapie dar, hatte die Ärztekammer nach der Entscheidung vom Samstag mitgeteilt. Die Weiterbildung Homöopathie solle nicht mehr angeboten werden. Eine Verhältnismäßigkeitsprüfung der Kammer hatte zuvor keine Bedenken ergeben. Die nun anstehende Prüfung der geänderten Satzung durch das Sozialministerium sei rein formaler Natur, sagte die Ministeriumssprecherin. Es gehe dabei nicht um etwaige inhaltliche Bedenken. 

Die Behandlung von Patientinnen und Patienten in Baden-Württemberg mit homöopathischen Methoden und Mitteln werde durch diesen Schritt weder eingeschränkt noch verboten, betonte die Kammer. Mediziner, die die Weiterbildung bereits absolviert haben oder momentan noch dabei sind, wären von der Änderung nicht betroffen. Die DZVhÄ betonte, dass die Streichung nicht zur Folge habe, dass die Homöopathie nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet wird.

Die Homöopathie-Weiterbildung gab es bisher außer in Baden-Württemberg nur noch in Sachsen und Rheinland-Pfalz. Auch die Bundesärztekammer hatte sich 2022 für die Streichung ausgesprochen. 

Lucha war gegen die Abschaffung gewesen. Baden-Württemberg sei das Land der Naturheilkunde und die Homöopathie für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Gesundheitsversorgung, hatte er gesagt. 

Die Wirksamkeit der Homöopathie ist jedoch umstritten. Diese Arzneimittel werden meist aus pflanzlichen, mineralischen oder tierischen Substanzen hergestellt. Dann werden sie nach bestimmten Regeln stark verdünnt - teils so lange, bis die Präparate keinen Wirkstoff mehr enthalten. Es gebe bislang keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass Homöopathie wirke, hatte es in der Verhältnismäßigkeitsprüfung der Kammer geheißen. 


 

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