Logo
Aktuell Kommentar

Ukraine-Krieg: Verhandlungen bleiben oberstes Ziel

Die militärischen Erfolge der Ukraine könnten sich als Pyrrhus-Sieg entpuppen. Putins Vergeltung wird massiv sein, vermutet GEA-Politikredakteur Oliver Jirosch.

Auf diesem von der Verwaltung der russischen Region Kursk veröffentlichten Foto steigt Rauch aus dem Flughafen Kursk auf. Die R
Auf diesem von der Verwaltung der russischen Region Kursk veröffentlichten Foto steigt Rauch aus dem Flughafen Kursk auf. Die Region wurde von ukrainischen Kräften angegriffen. Foto: dpa/dpa
Auf diesem von der Verwaltung der russischen Region Kursk veröffentlichten Foto steigt Rauch aus dem Flughafen Kursk auf. Die Region wurde von ukrainischen Kräften angegriffen.
Foto: dpa/dpa

REUTLINGEN. Erstmals seit Kriegsbeginn sind reguläre ukrainische Truppen auf russisches Gebiet vorgedrungen. Die russischen Streitkräfte kämpfen im Gebiet Kursk nach Angaben Moskaus weiter gegen einen Vormarsch ukrainischer Truppen. Doch das Jubeln in der Ukraine ob der militärischen Erfolge dürfte von kurzer Dauer sein. Die Reaktion des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf den ukrainischen Vormarsch, dener als Demütigung empfindet, wird massiv sein.

Krieg gegen die Zivilbevölkerung

Die militärische Überlegenheit der Russen werden aber wohl nicht in erster Linie die ukrainischen Soldaten an der Front zu spüren bekommen. Sondern die Zivilbevölkerung. Was schon an den ersten militärischen Reaktionen der Russen auf den ukrainischen Vormarsch zu erkennen ist. Die hatten nämlich keine militärischen Einrichtungen zum Ziel, sondern einen Supermarkt. Putin führt Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Und zwar nicht erst seit heute. Schon in den ersten beiden Kriegswintern ließ er gezielt Kraftwerke bombardieren und zivile Infrastruktur zerstören.

China muss mitspielen

Deswegen geht der Vorschlag des sächsischen Michael Kretschmer (CDU) auch in die falsche Richtung. Er hatte mit Blick auf den Bundeshaushalt eine Kürzung der Waffenhilfe an die Ukraine gefordert. Allerdings sollte sich die Unterstützung der Ukraine durch die Bundesregierung auch nicht auf die Lieferung von Waffen beschränken. Im Gegenteil: Berlin sollte alles daran setzen, dass sich die Kriegsparteien an den Verhandlungstisch setzen und auf diplomatischem Weg den Krieg beenden. Das geht natürlich nicht ohne China eng miteinzubinden. Aber erste Versuche dazu gab es erst vor zwei Wochen. Es besteht also Hoffnung.

oliver.jirosch@gea.de