METZINGEN. Die Große Kreisstadt bekommt einen kleineren Gemeinderat als bisher. Das bei der Kommunalwahl am Sonntag gewählte Gremium findet sich bei der konstituierenden Sitzung am Mittwoch, 24. Juli, zum ersten Mal zusammen. Es wird 22 Mitglieder zählen. Am Wahlergebnis hat sich im Nachhinein nichts mehr geändert. Es gab also weder Ausgleichsmandate (durch die unechte Teilortswahl) noch Überhangmandate. Das hatte zunächst tagelang nicht festgestanden.
Seit Dienstagabend, nachdem der Gemeindewahlausschuss getagt hatte, steht das »vorläufige finale Ergebnis«, wie es Stadtsprecherin Susanne Berger bezeichnet, aber fest. Es ist auf der Homepage der Stadt Metzingen veröffentlicht. Nur noch 22 statt bisher 25 Mitglieder groß ist der Gemeinderat, weil drei Ausgleichsmandate weggefallen sind. Stimmrecht hatte und hat auch Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh, die kraft Amtes den Rat führt.
Konstituierende Sitzung am 24. Juli
»Vorläufig« ist das amtliche Endergebnis dennoch. Denn einerseits muss die Stadt noch prüfen, ob alle Gewählten die persönlichen Voraussetzungen für die Wahl erfüllt haben. Zu diesen gehört zum Beispiel, dass niemand vorbestraft ist. Andererseits muss auch das Regierungspräsidium Tübingen als Rechtsaufsichtsbehörde für die Große Kreisstadt Metzingen prüfen, ob die Kommunalwahl samt Ergebnis rechtmäßig war. Bis das Ergebnis dieser Prüfungen vorliegt, kann es Juli werden. Jedenfalls zur konstituierenden Sitzung am 25. Juli soll es der Fall sein.
Eine Bewerberin, die es über ein Ausgleichsmandat in den Gemeinderat hätte schaffen können, ist FDP-Spitzenkandidatin Isabelle Wohlauf. »Verlieren gehört auch zur Demokratie, man muss es aushalten können «, kommentiert sie gegenüber dem GEA den Wahlausgang. Um gerade mal 39 Stimmen hat sie den Wiedereinzug ins Gremium verpasst, weiß Noch-Fraktionschef Bernhard Mohr zu berichten.
Im Hintergrund gewirkt
Warum es nicht geklappt hat, darüber kann die junge Rechtsanwältin nur spekulieren. »Ich bin keine Ur-Metzingerin, sondern zugezogen«, nennt sie einen möglichen Grund. Sie arbeitet in einer Kanzlei in Nürtingen, wohnt (wieder) seit 2017 in der Kelternstadt, in der sie einst aufs Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium gegangen ist. Können auch ihre nur seltenen Redebeiträge im Rat eine Rolle gespielt haben, die sie weniger wahrnehmbar gemacht haben als etwa Mohr, der regelmäßig zum Mikro greift? »Isabel Aurenz hatte nur einen Redebeitrag und ist wiedergewählt worden«, sagt Isabelle Wohlauf.
Sie selbst hat umso mehr im Hintergrund gewirkt: in Fraktionssitzungen Fragen geklärt, Themen mitbearbeitet, Statements vorbereitet - ein hohes Engagement, das auch Bernhard Mohr sehr zu schätzen weiß. Im verantwortungsvollen kommunalpolitischen Ehrenamt, das Wohlauf parallel zu ihren beiden fordernden juristischen Staatsexamina, dem Rechtsreferendariat und schließlich der ersten Berufstätigkeit fünf Jahre lang ausgeübt hat.
Jetzt hat sie in ihrer Freizeit mehr Zeit für anderes. Und freut sich frisch nach der Kommunalwahl erstmal mit anderen Gewählten. »Mit Lisa-Maria Weigert bin ich zur Schule gegangen.« Die grüne Spitzenkandidatin hat es genauso ins Gremium geschafft wie die drittplatzierte Charlotte Stocker, deren Wahl Isabelle Wohlauf ebenfalls hervorhebt. »Ich bin kein Gegeneinander-Mensch«, sagt sie über sich selbst. Das nimmt man ihr auf Anhieb ab. (GEA)