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Canstatter Wasen: Kind findet Vater nach langer Suche

Ein Fünfjähriger verliert seinen Vater auf dem Volksfest in Stuttgart. Wie er mithilfe der Polizei und ohne ein einziges Wort Deutsch zu sprechen seinen Vater wiederfindet.

Kettenkarussell
Ein Kettenkarussell auf dem Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen. Foto: Sina Schuldt/Archiv
Ein Kettenkarussell auf dem Frühlingsfest auf dem Cannstatter Wasen. Foto: Sina Schuldt/Archiv

STUTTGART. Frühlingsfestbesucher sprachen gegen 20.30 Uhr Beamte der Bundespolizei am Wasenausgang an, da sie den 5-Jährigen alleine auf dem Wasengelände, auf der Suche nach seinem Papa, antrafen. Stehen bleiben wollte der kleine Mann in Lederhose und Karohemd auch nach dem Ansprechen durch die Bundespolizisten nicht. Er war sich sicher, dass sein Papa bereits am Bahnhof sei und so ließ er sich auch nicht von den Einsatzkräften auf der Suche nach ihm aufhalten. Gemeinsam mit dem Jungen durchkämmten die Bundespolizisten schließlich den Bahnhof - zunächst ohne Erfolg.

Nachdem die Polizisten den 5-Jährigen anschließend fragten, ob er sich in ein Polizeiauto setzen mag, entgegnete ihnen ein strahlendes Kindergesicht und die kurze Antwort »yes«. Somit waren die ersten Tränen getrocknet und der Junge konnte sich zunächst einmal beruhigen. Nun gelang es den Polizisten ein Gespräch mit dem Buben aufzubauen. Im Zuge dessen schrieb er den Beamten auch seinen Vornamen auf einen Zettel. Wie sich weiterhin herausstellte war die Muttersprache des Kleinen englisch. Eine Nachfrage auf der Wasenwache mit seinem Vornamen versprach allerdings ebenfalls keinen Erfolg. Der kleine Junge, welcher sich selbst schon als »big boy« bezeichnete, wies sich als sehr gewitzt aus und erklärte den Bundespolizisten genau seinen Weg mit dem Zug nach Ulm, sowie den Weg mit dem Bus und der richtigen Buslinie, welche er weiter nehmen müsste, um nach Hause zu gelangen. Dort könne er dann schließlich hinlaufen und klingeln, da »mommy at home« sei. Einen Nachnamen, Adresse oder Telefonnummer wusste der 5-Jährige allerdings nicht.

Nach einem ausgiebigen Gespräch über seinen Tagesablauf auf dem Frühlingsfest und dem Besuch seines »uncle« aus den »States« gelang es den Polizeibeamten schließlich einen Nachnamen in Erfahrung zu bringen. Die Vornamen der Eltern waren bereits bekannt und so mussten die Bundespolizisten nur noch die richtige Schreibweise herausfinden.

Nach einigen Anläufen wurde auf Facebook eine passende Person zu den Beschreibungen gefunden. Nach Anblick des Profilbildes bekam der »big boy« glasige Augen und sagte: »That's my daddy. And this is mommy and my little brother.«

Nach einer kurzen Nachricht sowie einem Rückruf des Vaters, konnte dieser seinen aufgeweckten Sprössling schließlich sichtlich erleichtert wenige Minuten später am Polizeiauto in die Arme schließen. Nachdem er erklärte, dass der 5-Jährige während des Kaufs einer Pizza plötzlich weg war, bedankte er sich schließlich noch herzlich bei den »Officers«. Die Heimreise konnten sie gemeinsam antreten. (pol)