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USA: Haben Notpläne für Massenevakuierung von US-Bürgern

Die US-Regierung rüstet sich für eine Evakuierung von rund 686.000 Menschen mit US-Staatsbürgerschaft, sollte der Konflikt völlig eskalieren. Vor allem die Grenze im Norden Israels bereitet Sorge.

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Israelische Soldaten arbeiten an einem Panzer in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen. Foto: Ohad Zwigenberg/DPA
Israelische Soldaten arbeiten an einem Panzer in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen.
Foto: Ohad Zwigenberg/DPA

Für den Fall einer Ausweitung des Gaza-Konflikts arbeitet die US-Regierung an Notfallplänen, um nötigenfalls im großen Stil Amerikaner aus der Region herauszubringen. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Dienstag in Washington: »Es wäre unklug und unverantwortlich, wenn wir nicht eine breite Palette von Eventualitäten und Möglichkeiten durchdenken würden - und Evakuierungen gehören sicherlich dazu.«

Auf Details könne er nicht genauer eingehen, sagte Kirby. Er betonte aber, es gehe um eine umsichtige Vorbereitung auf mögliche Entwicklungen. Aktive Bemühungen, Amerikaner aus der größeren Region heimzubringen, gebe es derzeit nicht. Die US-Regierung kümmere sich aber weiter intensiv darum, Amerikaner aus dem Gazastreifen herauszuholen.

Die »Washington Post« schrieb unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungsbeamte, es gehe um rund 600.000 Menschen mit US-Staatsbürgerschaft in Israel sowie weitere 86.000 US-Bürger, von denen angenommen wird, dass sie zum Zeitpunkt des Hamas-Großangriffs im Libanon waren. Dass der Gaza-Krieg sich dermaßen auf die Region ausweiten könnte, dass es nötig werde, so viele Menschen in Sicherheit zu bringen, sei der schlimmste anzunehmende Fall und als solcher unwahrscheinlicher als andere Szenarien, hieß es. Aber »es wäre unverantwortlich, nicht für alles einen Plan zu haben«, zitierte die Zeitung einen der Beamten.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin und US-Außenminister Antony Blinken hatten sich zuletzt sehr besorgt gezeigt, dass sich der Gaza-Konflikt auf andere Teile des Nahen Ostens ausdehnen könnte. In den vergangenen Tagen hatte es nach Pentagon-Angaben mehrere Drohnenangriffe oder versuchte Angriffe auf US-Militärstützpunkte in Syrien und im Irak gegeben. Ein Zerstörer der US-Marine im nördlichen Roten Meer schoss am Donnerstag auch drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen ab, die nach US-Angaben von Huthi-Rebellen im Jemen gestartet worden sein sollen. Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben sich auch Angriffe aus dem Libanon auf Israel verstärkt.

© dpa-infocom, dpa:231024-99-679354/5