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Ursachensuche nach Eurofighter-Kollision

Der Absturz zweier Kampfflugzeuge in Mecklenburg-Vorpommern gilt als das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. Einer der beiden Piloten kam dabei ums Leben. Nun wird fieberhaft nach der Unglücksursache gesucht.

Absperrung
Eine abgesperrte Straße in der Nähe einer der Absturzstellen in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Christophe Gateau Foto: Christophe Gateau
Eine abgesperrte Straße in der Nähe einer der Absturzstellen in Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Christophe Gateau
Foto: Christophe Gateau

NOSSENTIN. Am Tag nach dem Absturz von zwei Eurofightern der Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern mit einem getöteten Piloten geht die Ursachensuche weiter. Ein Luftwaffen-Sprecher sagte am Morgen, die Suche nach Wrackteilen und die Sicherung der Absturzstellen wurde auch in der Nacht fortgesetzt.

Dabei kamen Nachtsichtgeräte und starke Scheinwerfer zum Einsatz. Insgesamt sei die Zahl der beteiligten Bundeswehrangehörigen auf mehr als 300 erhöht worden. Sie ersetzen die gut 200 Polizeibeamten, die am Montagnachmittag unmittelbar nach der Flugzeugkatastrophe mit der Suche nach den Piloten und der Sicherung der Unglücksorte begonnen hatten, am späten Abend dann aber abgezogen wurden.

Absturz
Ein brennender »Eurofighter« am Himmel über der Kleinstadt Malchow an der Mecklenburgischen Seenplatte. Foto: Thomas Steffan
Ein brennender »Eurofighter« am Himmel über der Kleinstadt Malchow an der Mecklenburgischen Seenplatte. Foto: Thomas Steffan

Bei Luftkampfübungen waren zwei Eurofighter über der Mecklenburgischen Seenplatte zusammengestoßen und mehrere Kilometer voneinander entfernt abgestürzt. Beiden Piloten gelang es zwar noch, die Schleudersitze zu aktivieren. Doch wurde ein Pilot getötet. Der zweite überlebte das Unglück und wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Angaben zu dessen Gesundheitszustand und zum Alter der beiden Piloten machte der Sprecher nicht. Der Zusammenstoß gilt als das schwerste Unglück der Bundeswehr in Deutschland seit Jahren. Zivile Opfer gab es nicht.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte am Montag den Unglücksort besucht und ihre Trauer über den Verlust der Soldaten bekundet. Die Maschinen gehörten zum Luftwaffengeschwader 73 »Steinhoff«, das in Laage bei Rostock stationiert ist. Dessen Hauptaufgabe ist die Ausbildung der deutschen Eurofighter-Piloten. Trainingsflüge führen den Angaben zufolge regelmäßig ins Gebiet der Seenplatte.

Löscharbeiten
Löscharbeiten an einer der Absturzstellen in einem Feld in der Nähe von Nossentiner Hütte. Foto: Jens Büttner
Löscharbeiten an einer der Absturzstellen in einem Feld in der Nähe von Nossentiner Hütte. Foto: Jens Büttner

Am Montagabend war dem Sprecher zufolge auch der General Flugsicherheit der Bundeswehr in Nossentin eingetroffen und hatte die Leitung der Flugunfalluntersuchung übernommen. Er habe nach einem Zwischenstopp am Flughafen Rostock-Laage die Absturzstellen überflogen, um sich ein Bild von der Situation zu machen. »Jetzt geht es darum, den ganzen Vorgang lückenlos aufzuklären, um eine Erklärung für den Unfallhergang zu finden«, sagte der Luftwaffen-Sprecher. Der General Flugsicherheit ist eine Position mit eigener Abteilung im Luftfahrtamt der Bundeswehr. Amtsinhaber ist Brigadegeneral Peter Klement.

Wrackteil
Ein Wrackteil eines der beiden abgestürzten »Eurofighter« auf einem Parkplatz im Ort Nossentiner Hütte. Foto: Winfried Wagner
Ein Wrackteil eines der beiden abgestürzten »Eurofighter« auf einem Parkplatz im Ort Nossentiner Hütte. Foto: Winfried Wagner

Ob die Flugdatenschreiber der beiden Absturzmaschinen, von deren Auswertung sich die Fachleute wichtige Aufschlüsse erhoffen, bereits gefunden wurden, konnte der Sprecher nicht sagen. Unklar blieb zunächst auch, ob und wann der Pilot, der überlebte, befragt werden sollte. An der Übung sei auch ein drittes Kampfflugzeug beteiligt gewesen, das aber nicht in die Kollision verwickelt war. Die Eurofighter seien nicht bewaffnet gewesen, teilte die Luftwaffe mit. (dpa)