Die Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen will dem CDU-Europapolitiker und Jura-Professor Sven Simon seinen Doktortitel wegen Plagiatsvorwürfen entziehen.
Nach eingehender Prüfung von Simons Dissertation aus dem Jahr 2009 sei der Promotionsausschuss des Fachbereichs Rechtswissenschaft zu der Überzeugung gelangt, dass Simon »in wesentlichem Umfang vorsätzlich getäuscht hat, indem er Übernahmen fremder Texte nicht hinreichend durch Quellenangaben offengelegt hat«, teilte die Universität mit. In Anbetracht der Schwere der Verstöße sei nach Abwägung aller widerstreitenden Interessen der Titel zu entziehen.
Gegen die Entscheidung des Ausschusses habe Simon Widerspruch eingelegt, der auch bereits eingegangen sei, erklärte die JLU. »Das Verfahren ist zum jetzigen Zeitpunkt daher noch nicht abgeschlossen.«
Simon will »Verfahrensstand nicht hinnehmen«
Simon selbst erklärte auf dpa-Anfrage, er halte die bekanntgegebene Entscheidung »für unzutreffend, insbesondere wenn man sie an den bisher in solchen Fällen angelegten Maßstäben misst«. Der Bescheid des Promotionsausschusses beruhe auf einer »fehlerhaften Rechtsanwendung«. Es fehle an jeglicher Standardsetzung, diese Auffassung hätten auch zahlreiche Professoren bereits zum Ausdruck gebracht. »Im Ergebnis halten auch sie die Entscheidung des Gießener Promotionsausschusses für rechtlich nicht haltbar. Deshalb werde ich den vorläufigen Verfahrensstand nicht hinnehmen.« Er habe daher Widerspruch eingelegt und werde eine sachlich fundierte Überprüfung der Entscheidung beantragen.
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