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UN: Möglicherweise russische Kriegsverbrechen in der Ukraine

Raketen in der Nähe von Wohnhäusern, Berichte über Streumunition und Angriffe auf 26 Gesundheitseinrichtungen: Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte dokumentiert mögliche Völkerrechtsverstöße Russlands.

Angriff auf Geburtsklinik in Mariupol
Beim Angriff auf eine Geburtsklinik in Mariupol wurden 17 Menschen verletzt - Berichte über drei Tote prüft die UN. Foto: Evgeniy Maloletka
Beim Angriff auf eine Geburtsklinik in Mariupol wurden 17 Menschen verletzt - Berichte über drei Tote prüft die UN.
Foto: Evgeniy Maloletka

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat in der Ukraine zahlreiche russische Angriffe auf zivile Ziele dokumentiert. Dabei könne es sich um Kriegsverbrechen handeln, sagte eine Sprecherin des Hochkommissariats in Genf.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seit Beginn des Krieges am 24. Februar mindestens 26 Gesundheitseinrichtungen angegriffen worden. Dabei seien zwölf Menschen umgekommen und 34 verletzt worden, sagte ein Sprecher.

Die Sprecherin des Hochkommissariats sprach von »offenbar wahllosen Angriffen«, bei denen Zivilisten getötet und verletzt wurden, was nach dem humanitären Völkerrecht verboten ist. Russische Streitkräfte setzten in der Nähe von bewohnten Gebieten Raketen sowie schwere Artilleriegranaten ein und griffen aus der Luft an. Es gebe glaubhafte Berichte über den Einsatz von Streumunition.

Angriff auf funktionierende Geburtsklinik

»Wir erinnern die russischen Behörden daran, dass gezielte Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte sowie das so genannte Flächenbombardement in Städten und Dörfern und andere Formen wahlloser Angriffe nach dem Völkerrecht verboten sind und Kriegsverbrechen darstellen können«, sagte die Sprecherin.

Sie bekräftigte, dass ein vor wenigen Tagen in Mariupol angegriffenes Gebäude eine funktionierende Geburtsklinik war. Vertreter Russlands sagen, in dem Gebäude sei ein Lager ukrainischer Kämpfer gewesen. Bei dem Angriff seien 17 Zivilisten verletzt worden, sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte. Berichte, dass dabei drei Menschen ums Leben kamen, würden noch geprüft.

© dpa-infocom, dpa:220311-99-478539/2