Die Tigray-Rebellen (TPLF) in Äthiopien haben überraschend erklärt, dass sie an Friedensgesprächen unter Vermittlung der Afrikanischen Union teilnehmen wollen. »Dieser Prozess muss von Mediatoren geführt werden, die für beide Seiten akzeptabel sind«, teilte das Büro für auswärtige Angelegenheiten der Rebellen-Regierung in Tigray in einer Stellungnahme am Sonntagabend mit.
In dem Land am Horn von Afrika mit seinen rund 115 Millionen Einwohnern kommt es seit Anfang August wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und der TPLF. Die TPLF fordert in dem seit November 2020 andauernden Konflikt mehr Autonomie für ihre ethnische Gruppe.
Kernforderungen bleiben bestehen
Die Vereinten Nationen, die USA sowie Europa sprachen ihre Unterstützung für die Friedensbemühungen in Äthiopien aus. »Beide Seiten müssen die Chance nutzen, um die Gewalt im Land zu beenden«, teilte etwa die Sprecherin von UN-Generalsekretär Antonio Guterres in der Nacht zum Montag mit. Von Seiten der Afrikanischen Union hieß es, beide Seiten sollten unverzüglich eine Waffenruhe vereinbaren.
Unklar ist bislang, warum die Rebellen plötzlich zu Friedensverhandlungen bereit sind, denn die Kernforderungen bleiben bestehen. Dazu gehört etwa die Aufgabe der De-facto-Blockade der Region durch Regierungstruppen. Die Forderungen hatten Friedensverhandlungen in den vergangenen Monaten immer wieder im Keim erstickt.
Gleichzeitig stehen beide Kriegsparteien unter Druck, da die Region schwer von der Dürre in Ostafrika betroffen ist. Laut Weltgesundheitsorganisation sind 5,2 Millionen Menschen in der Region Tigray auf humanitäre Hilfe angewiesen.
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