NAIROBI. Nach dem Terroranschlag auf ein Hotel in der kenianischen Hauptstadt Nairobi gehen die Ermittlungen am Mittwoch weiter. Die Zahl der Opfer war noch unklar. Medienberichten zufolge gab es mehrere Verletzte und Getötete, die Behörden machten aber noch keine offiziellen Angaben dazu.
Lokale Medien berichteten von ein bis zu mindestens sechs Toten und rund 30 Verletzten. Zudem war unklar, wie es zu dem Anschlag am Dienstag auf den luxuriösen Hotelkomplex, in dem sich auch etliche Büros, Läden und Restaurants befinden, kommen konnte. Die Terrorgruppe Al-Shabaab reklamierte das Attentat für sich.
Noch am frühen Mittwochmorgen berichtete ein dpa-Reporter vor Ort von Explosionen und Schüssen im Umfeld des Hotels. Das Innenministerium meldete fast zeitgleich, für die Öffentlichkeit bestehe keine Gefahr mehr, alle Gebäude und die Gegend rund um das Hotel seien gesichert. »Alle Gebäude und die Umgebung sind sicher.«
Zum möglichen Ziel des Attentats gab es erste Erkenntnisse. Mawira Mungania, ein Beamter der Anti-Terror-Polizeieinheit, sagte der Deutschen Presse-Agentur, eine von US-Amerikanern organisierte Konferenz sei Ziel gewesen. Die Veranstaltung sollte ursprünglich in dem von Terroristen angegriffenen Luxushotel stattfinden. Der Ort der Konferenz, an der auch US-Amerikaner teilnehmen sollten, sei in letzter Minute geändert worden, sagte Mungania.
Al-Shabaab kämpft in dem Krisenstaat Somalia am Horn von Afrika seit Jahren um die Vorherrschaft. Weil die kenianischen Streitkräfte die somalische Regierung im Rahmen einer Mission der Afrikanischen Union (AU) gegen die Terrormiliz unterstützen, verübt Al-Shabaab auch immer wieder Anschläge in Kenia.
Der Anschlag hatte mehrere Stunden gedauert. Zunächst kam es am Dienstagnachmittag zu einer Explosion vor dem Hotel DusitD2, dann zu einem Selbstmordanschlag im Foyer, wie die Polizei erklärte. Die Angreifer »schossen willkürlich um sich, aber ich hatte Glück und konnte wegrennen und mich verstecken«, sagte Augenzeuge Joseph Katana, der in dem Gebäudekomplex arbeitete.
Einige Angreifer verschanzten sich der Polizei zufolge stundenlang in dem Hotelkomplex. Am späten Abend sagte Innenminister Fred Matiang'i, die Lage sei »unter Kontrolle«. Allerdings war noch unklar, was aus den Angreifern geworden war. Bei ihnen handelte es sich laut der Zeitung »The Star« um sechs schwer bewaffnete Männer.
In dem Hotelkomplex hat unter anderem der deutsche Softwarehersteller SAP ein Büro. Alle SAP-Mitarbeiter hätten das Gebäude verlassen können und seien in Sicherheit, teilte eine Unternehmenssprecherin mit.
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) erklärte, er sei »bestürzt über den menschenverachtenden Terroranschlag in Nairobi«. UN-Generalsekretär António Guterres drückte seine Solidarität mit den Menschen, der Regierung und dem Präsidenten von Kenia aus und verurteilte den »schrecklichen Terrorakt«. Auch Mogadischus Bürgermeister Abdirahman Osman twitterte, er verurteile im Namen der Bürger der Hauptstadt Somalias die Tat.
Das Hotel befindet sich unweit des Westgate-Einkaufzentrums, wo im Jahr 2013 bei einem Terroranschlag mindestens 67 Menschen starben. Der Angriff damals dauerte stundenlang an und die Behörden und Sicherheitskräfte wurden für ihren Umgang mit dem Vorfall scharf kritisiert.(dpa)