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Tagebuch des Krieges: Russlands Einmarsch in die Ukraine

Russland führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Westen und internationale Organisationen reagieren mit schwerwiegenden Gegenmaßnahmen. Täglich überschlagen sich die Ereignisse.

Charkiw
Der zentrale Platz in Charkiw liegt nach dem Beschuss des Rathauses in Trümmern. Foto: Pavel Dorogoy
Der zentrale Platz in Charkiw liegt nach dem Beschuss des Rathauses in Trümmern.
Foto: Pavel Dorogoy

Mit der Invasion in sein Nachbarland hat Russland massive Gegenreaktionen des Westens heraufbeschworen. Die Ukraine stemmt sich gegen die Angreifer. Ein Tagebuch:

21. Februar: Russlands Präsident Wladimir Putin erkennt die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine als unabhängige Staaten an, tags darauf stimmt auch die Staatsduma zu. Russische Soldaten sollen in die Separatistengebiete entsandt werden. Der Westen wirft dem Kremlchef vor, gegen Völkerrecht zu verstoßen.

22. Februar: Die EU-Mitglieder nehmen mit Strafmaßnahmen vor allem den russischen Finanzsektor ins Visier. Die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 wird von Berlin für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Auch die USA und weitere Verbündete kündigen Sanktionen gegen Moskau an.

23. Februar: Die Ukraine rüstet sich für einen Krieg: Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt die Teilmobilmachung von Reservisten an, ein Ausnahmezustand für 30 Tage wird verhängt. Die Separatistenführer in der Ostukraine bitten den Kreml um militärische Hilfe.

24. Februar: Der Krieg beginnt. Russische Panzer stoßen ohne Kriegserklärung in die ehemalige Sowjetrepublik vor, es gibt Luftangriffe im ganzen Land. Selenskyj ruft den Kriegszustand aus und ordnet die allgemeine Mobilmachung an. Die Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa, schließt aber eine militärische Unterstützung der Ukraine weiter aus.

25. Februar: Russlands Armee dringt bis zur Hauptstadt Kiew vor. Der Kreml begrüßt Selenskyjs Angebot, über einen neutralen Status der Ukraine zu verhandeln. Eine gegen Russland gerichtete Resolution scheitert wegen des Vetos aus Moskau im UN-Sicherheitsrat. China enthält sich.

26. Februar: Der Kampf um Kiew und andere Städte ist in vollem Gang. Deutschland liefert nun doch Waffen aus den Beständen der Bundeswehr an die Ukraine. Die westlichen Verbündeten beschließen den Ausschluss russischer Geldhäuser aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift.

27. Februar: In der Ukraine gibt es heftige Kämpfe etwa um Kiew und Charkiw. Bundeskanzler Olaf Scholz kündigt eine Aufrüstung der Bundeswehr um 100 Milliarden Euro an. Der komplette Luftraum über den EU-Staaten ist für russische Flieger gesperrt. Putin versetzt die Abschreckungswaffen der Atommacht in Bereitschaft.

28. Februar: Trotz weiterer Gefechte sprechen Moskau und Kiew erstmals seit Beginn des Krieges offiziell miteinander. EU und USA verbieten Geschäfte mit der russischen Zentralbank, ihre Vermögenswerte werden eingefroren. Russland wird von europäischen und internationalen Fußball-Wettbewerben ausgeschlossen, russische und belarussische Sportler sollen nach dem Willen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) nicht mehr bei Wettbewerben starten.

1. März: Moskau verübt weiter schwere Attacken auf Charkiw. Auf Kiew bewegt sich ein riesiger russischer Militärkonvoi zu. Er soll 64 Kilometer lang sein. Selenskyj verlangt in einem Appell an das Europaparlament die Aufnahme seines Landes in die EU. Nach UN-Angaben sind mittlerweile 677 000 Menschen aus der Ukraine geflohen.

© dpa-infocom, dpa:220301-99-341058/2