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Strack-Zimmermann: IKRK muss Schicksal Vermisster aufklären

Die Verschleppung von Kindern aus der Ukraine beschäftigt den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Dass das Rote Kreuz von Belarus nun eine Beteiligung eingeräumt hat, wird verurteilt.

Ukraine-Krieg - Mykolajiw
Die Verschleppung von Kindern aus der Ukraine beschäftigt bereits den Internationalen Strafgerichtshof. Foto: Uncredited/DPA
Die Verschleppung von Kindern aus der Ukraine beschäftigt bereits den Internationalen Strafgerichtshof.
Foto: Uncredited/DPA

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zu deutlich mehr Einsatz bei der Klärung des Schicksals von 20.000 Vermissten aus der Ukraine aufgefordert. Zugleich verurteilte sie scharf, dass das belarussische Rote Kreuz Kinder aus der von Russland besetzten Ostukraine nach Belarus gebracht hat, wie Organisationschef Dmitri Schewzow eingeräumt hatte.

»Die furchtbaren Berichte über die verachtenswerte Verschleppung von Kindern durch das Rote Kreuz in Belarus wirft die Frage auf, wie unabhängig das Rote Kreuz im aktuellen Konflikt seiner Aufgabe nachkommt. Es reiht sich ein in eine Anzahl von Berichten über Missstände und Korruption bei der Arbeit des Roten Kreuzes insbesondere im Ukraine-Krieg«, sagte die FDP-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Der Dachverband der Rotkreuzgesellschaften hatte sich am Mittwoch von der Rotkreuz-Gesellschaft des autoritär geführten Belarus distanziert. Schewzow hatte kürzlich eine von Russland besetzte Region in der Ostukraine besucht. Die Ex-Sowjetrepublik Belarus ist im Angriffskrieg gegen die Ukraine ein enger Verbündeter Russlands.

Aufklärung und Rechenschaft

Strack-Zimmermann sagte, es sei auch Aufgabe des IKRK, das Schicksal der im Laufe des Krieges Vermissten zu klären. »Die Organisation muss Gefängnisse in Russland besuchen und sich darum kümmern, was mit ukrainischen Gefangenen geschieht. Das IKRK ist die einzige Institution, die überhaupt Zugang bekommen kann. Darauf verlassen sich die Opfer. Umso erschreckender sind die Vorwürfe.«

Sie wies auch darauf hin, Deutschland sei der zweitgrößte Geber dieser Organisation. »Wir haben in 2022 etwa 25 Millionen Euro bereitgestellt«, sagte sie. Aus der Ukraine seien aber wiederholt Zweifel an der Arbeit des IKRK laut geworden.

»Wir und jedes Opfer erwarten, dass das IKRK sofort Rechenschaft darüber ablegt, was es in den letzten 17 Monaten nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine geleistet und was es unterlassen hat«, sagte sie. »Das Rote Kreuz steht für Rettung und Unterstützung. In Krisen und Kriegen für Hoffnung. Dieses Vertrauen in diese so bedeutende Institution darf nicht ruiniert werden.«

Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung besteht aus dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) sowie den 190 einzelnen Nationalen Gesellschaften. Jede Organisation hat ihre eigene rechtliche Identität und Rolle, wobei sich alle gemeinsamen Grundsätzen der Bewegung verschrieben haben.

© dpa-infocom, dpa:230722-99-491721/3