Des Moines (dpa) - Iowa im Rampenlicht: In dem kleinen Bundesstaat im Mittleren Westen der USA steht am Montagabend (19.00 Uhr Ortszeit/Dienstag 2.00 Uhr MEZ) die erste Vorwahl im US-Präsidentschaftsrennen an.
Bei Parteiversammlungen, verteilt über den ganzen Staat, stimmen Demokraten und Republikaner darüber ab, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten. Das Prozedere bei diesen »Caucus«-Treffen ist kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. Ergebnisse werden erst am späten Abend oder in der Nacht erwartet - nach deutscher Zeit also am Dienstagmorgen.
Bei den Republikanern tritt der Amtsinhaber, US-Präsident Donald Trump, in dem parteiinternen Rennen ohne ernstzunehmende Konkurrenz an. Bei den Demokraten gibt es dagegen ein großes Bewerberfeld. Insgesamt waren es fast 30 Anwärter, 17 sind bereits ausgestiegen, 11 sind noch übrig. Auf nationaler Ebene liegt in Umfragen seit langem - in wechselnden Konstellationen - ein Führungstrio vorne: der moderate Ex-US-Vizepräsident Joe Biden sowie die beiden linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren.
In Umfragen in Iowa hatte Biden über lange Strecken auch auf Platz eins gelegen. Zuletzt zog aber Sanders an ihm vorbei und sicherte sich dort die Favoritenrolle. Zwischenzeitlich hatte auch mal der 38 Jahre alte Ex-Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, die Umfragen in Iowa angeführt, was die Konkurrenz nervös machte. Es ist also ein spannendes Rennen - mit möglichen Überraschungen.
Die demokratischen Präsidentschaftsbewerber absolvierten in Iowa bis zum Schluss Wahlkampfveranstaltungen im Akkord. Biden warnte bei seiner Abschlusskundgebung in Iowas Hauptstadt Des Moines am Sonntagabend vor weiteren vier Jahren Trump. Deswegen hätten die Wähler in Iowa eine größere Verantwortung als jemals zuvor, sagte er. Warren betonte, wer auch immer von den Demokraten nominiert werde: »Wir haben ein Ziel: Wir werden Donald Trump besiegen!«
Bidens Ehefrau Jill, die gemeinsam mit ihm viele Wahlkampfveranstaltungen in Iowa absolviert hatte, sagte am Montag dem Fernsehsender CNN, die Menschen in dem Bundesstaat seien enttäuscht von Trump - gerade die Landwirte. Viele, die Trump 2016 dort noch unterstützt hätten, seien inzwischen von ihm abgerückt.
Iowa ist mit seinen drei Millionen Einwohnern auf nationaler Ebene kein Schwergewicht und schickt im Sommer auch nur wenige Delegierte zu den Nominierungsparteitagen von Demokraten und Republikanern. In dem kleinen Staat hat sich aber in der Vergangenheit oft gezeigt, wer am Ende als Kandidat seiner Partei das Rennen macht. Die Signalwirkung ist also groß.
Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire an. Auch dort liegt Bernie Sanders in Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftskandidaten vorne - sogar mit deutlichem Abstand zu Biden.
Am 3. März folgt dann die nächste große Wegmarke: der »Super Tuesday« mit Abstimmungen in mehr als einem Dutzend US-Bundesstaaten. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt bis Juni hin. Im Sommer küren Demokraten und Republikaner dann auf großen Parteitagen ihren jeweiligen Präsidentschaftskandidaten. Die Kontrahenten haben dann noch mehrere Monate Zeit für den heißen Wahlkampf. Am 3. November steht schließlich die Präsidentschaftswahl an.