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Staatsaffäre in Peru: Präsidentin habe Uhren nur geliehen

Die »Rolexgate« genannte Affäre setzt Perus Präsidentin Boluarte unter Druck. Nach einer Hausdurchsuchung muss sie bei der Staatsanwaltschaft aussagen. Anschließend zeigt sie der Nation ihren Schmuck.

Peru - Razzia bei Präsidentin
Polizisten und Staatsanwälte vor dem Haus der peruanischen Präsidentin Boluarte während einer Hausdurchsuchung, bei der Rolex-Uhren wegen mutmaßlicher illegaler Bereicherung beschlagnahmt werden. Foto: Martin Mejia/DPA
Polizisten und Staatsanwälte vor dem Haus der peruanischen Präsidentin Boluarte während einer Hausdurchsuchung, bei der Rolex-Uhren wegen mutmaßlicher illegaler Bereicherung beschlagnahmt werden.
Foto: Martin Mejia/DPA

Die peruanische Präsidentin Dina Boluarte ist wegen des Verdachts auf illegale Bereicherung nach eigenen Angaben fünf Stunden lang von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Anschließend sagte sie in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache am, sie müsse einen Fehler eingestehen: dass sie mehrere Uhren als Leihgabe des mit ihr befreundeten Gouverneurs des Departments Ayacucho, Wilfredo Oscorima, angenommen habe.

Sie habe diese inzwischen zurückgegeben, sagte Boluarte. Der Vorwurf, sie trage teuren Schmuck von Luxusmarken, sei jedoch falsch. Boluarte zeigte mehrere Schmuckstücke - ein Armband, zwei Paare Ohrringe, zwei Halsketten und einen Ring. Diese seien von anderen Marken, als behauptet worden sei.

Am Karfreitag war Boluartes Haus durchsucht worden. Peruanische Medien hatten berichtet, die 61-Jährige trage in der Öffentlichkeit teure Uhren der Marke Rolex, die sie sich von ihrem Gehalt schwerlich leisten könne. Am Montag traten sechs Minister zurück - ein Zusammenhang zu der Affäre um die Präsidentin lag nahe, wurde aber nicht offiziell bestätigt.

Boluarte: Vorwürfe seien »Augenwischerei«

Boluarte erschien zum Termin bei der Staatsanwaltschaft in Lima. Laut Mitteilung der Behörde sagte sie vor Generalstaatsanwalt Juan Carlos Villena aus. Neben dem Verdacht auf illegale Bereicherung gehe es darum, dass der Gebrauch bestimmter Uhren und Schmuckstücke nicht korrekt deklariert worden sei.

Boluarte sagte, sie habe die Uhren in einer Erklärung über Vermögen und Einkommen nicht angeben müssen, weil diese ihr nicht gehörten. Die Vorwürfe nannte sie »Augenwischerei«, die dem Ansehen des südamerikanischen Landes schade. Zuvor hatte sie der Presse Schikane vorgeworfen und einen sexistischen Hintergrund nahegelegt.

Boluarte ist seit Dezember 2022 Übergangspräsidentin. Als damalige Vizepräsidentin wurde sie als erste Frau Staats- und Regierungschefin des Andenstaates, nachdem Präsident Pedro Castillo des Amtes enthoben und verhaftet worden war. Castillo hatte den Kongress aufgelöst, ihm wird ein versuchter Staatsstreich vorgeworfen.

© dpa-infocom, dpa:240406-99-578335/2