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SPD-Chefin sieht in FDP-Befragung keine Gefahr für die Ampel

Die FDP-Mitglieder stimmen gerade über ihre Haltung zur Ampel ab. SPD-Chefin Esken sieht den Ergebnissen gelassen entgegen. Nach den Ampel-Streitereien der vergangenen Wochen hat sie einen Wunsch.

SPD-Chefin Esken
SPD-Chefin Saskia Esken sieht in der FDP-Mitgliederbefragung keine Gefahr für den Fortbestand der Ampel. Foto: Moritz Frankenberg/DPA
SPD-Chefin Saskia Esken sieht in der FDP-Mitgliederbefragung keine Gefahr für den Fortbestand der Ampel.
Foto: Moritz Frankenberg/DPA

SPD-Chefin Saskia Esken sieht in der FDP-Mitgliederbefragung zur Ampel-Koalition keine Gefahr für den Fortbestand des Dreier-Bündnisses. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur machte sie deutlich, dass sie unabhängig vom Ergebnis davon ausgeht, dass die FDP-Führung zur Ampel steht. »Christian Lindner und andere Personen aus seiner Führungsmannschaft und -frauschaft haben sich jedenfalls ganz klar für einen Verbleib in der Ampel ausgesprochen, und das nehme ich den Kollegen und Kolleginnen auch ab.«

Appell an Verantwortung der FDP-Mitglieder

Esken betonte, dass die FDP-Mitglieder nur zu ihrer Stimmung gegenüber der Koalition von SPD, Grünen und FDP befragt würden. »Ich wünschte mir, dass sie sich in der Mehrheit der Verantwortung für das Land bewusst sind«, fügte sie hinzu. Das Votum der bis zum 1. Januar laufenden Befragung ist nicht bindend für die Partei- und Fraktionsführung im Bundestag.

Vertrauen in Linders Führungsteam

Den Antrag auf Mitgliederbefragung hatten 598 FDP-Mitglieder nach den desaströsen Wahlergebnissen der FDP in Hessen und Bayern gestellt. Das Ergebnis gilt als Stimmungsbild und kann die innerparteiliche Diskussion anheizen, ohne dass es aber unmittelbare Konsequenzen hat. In der Bundessatzung heißt es dazu: »Die Organe der Partei sind in ihrer Willensbildung nicht an das Ergebnis der Mitgliederbefragung gebunden.«

Esken tritt Spekulationen über Ampel-Aus entgegen

Wegen der Unstimmigkeiten zwischen SPD, Grünen und FDP in der Haushaltspolitik und bei anderen Themen mehren sich die Spekulationen, dass es zu einer vorgezogenen Neuwahl des Bundestags oder einem Koalitionswechsel kommen könnte. Esken trat solchen Mutmaßungen entgegen. »Dieses Land hat es verdient, dass eine Regierung sich auch verantwortungsvoll einsetzt für die Menschen. Und das wollen wir auch weiterhin tun.«

Koalition soll im neuen Jahr »wirklich durchstarten«

Die Ampel wolle »die Veränderungen, inmitten derer wir uns befinden, bei den Hörnern packen und gestalten und dabei wirtschaftlichen Wohlstand und Zusammenhalt im Land stärken«, sagte die SPD-Vorsitzende. Dieser Spirit sei ein Stück weit verloren gegangen durch die aktuellen Krisen, aber auch durch Streit in der Ampel. »Und ich hoffe doch sehr, dass jetzt alle Koalitionspartner die Weihnachtspause nutzen, um Kräfte zu tanken«, betonte Esken. »Aber dann müssen wir wirklich auch durchstarten und deutlich machen, dass wir gemeinsam Verantwortung fürs Land übernehmen.«

Ampel als langfristiges Projekt weiter vorstellbar

Esken kann sich weiterhin vorstellen, auch über diese Legislaturperiode hinaus mit FDP und Grünen zusammenzuarbeiten. »Es wäre immer noch wünschenswert, wenn wir langfristig zusammenarbeiten könnten«, sagte sie. »Diese Ampel macht es - stellvertretend für die Gesellschaft - möglich, dass unterschiedliche Positionen zusammengeführt werden und dass wir gemeinsam Maßnahmen erarbeiten für eine bessere Zukunft.«

Aber kein Ampel-Wahlkampf 2025

Wahlkampf für die Ampel will Esken vor der Bundestagswahl 2025 trotzdem nicht machen. »Wir machen Wahlkampf für die SPD und für ein gutes SPD-Ergebnis. Wir haben noch nie Wahlkampf für eine Koalition gemacht, da werden wir auch nichts dran ändern.«

© dpa-infocom, dpa:231226-99-408851/2