Der Sozialverband VdK fordert von der Bundesregierung Alternativen zum geplanten Generationenkapital bei der Rente. »Diese Wette auf die Zukunft kann richtig schiefgehen«, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. »Daher muss der Staat andere Möglichkeiten nutzen, um für gute Renten zu sorgen, als in fragwürdige Aktien zu investieren.«
Das Generationenkapital (»Aktienrente«) ist ein zentrales Element der geplanten Rentenreform der Regierung. Zunächst 10 Milliarden Euro aus öffentlichen Krediten sollen am Kapitalmarkt angelegt werden. Mit den Erträgen soll ein Anstieg der Rentenbeiträge in Zukunft abgemildert werden.
Der Grünen-Rentenexperte Markus Kurth hatte die Pläne scharf kritisiert. Er verwies auf zuletzt sinkende Renditeerwartungen an den Kapitalmärkten. Daher sei es schwierig, »mit der Aktienrente überhaupt eine positive Rendite zu erwirtschaften«, so Kurth.
Bentele sagte nun: »Selbst Experten aus den eigenen Reihen der Ampelkoalition glauben nicht an das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag und schlagen Alarm: Die Renditeaussichten bei dem angedachten Kapitalstock sind bescheiden.«
»Je mehr Menschen einzahlen, desto stabiler die Alterssicherung«
Damit alle Menschen in Deutschland später von ihrer Rente leben könnten, brauche es daher steigende Löhne. »Außerdem darf die Regierung nicht weiter dabei zuschauen, wie Menschen arbeiten, ohne sozialversichert zu sein«, sagte Bentele. »Daher muss sie dringend die Minijobs abschaffen. Jeder verdiente Euro stärkt so die Rentenkasse.« Es brauche nicht besonders viel Fantasie, um noch weitere Finanzierungsmöglichkeiten für eine solide Rente zu finden. »Je mehr Menschen einzahlen, desto stabiler ist die Alterssicherung«, sagte Bentele. Daher sollten auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte und Abgeordnete einbezogen werden.
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai verteidigte dagegen die Pläne für das sogenannte Generationenkapital. »Wir brauchen die Erträge aus dem Kapitalmarkt, um die Rente zukunftsfest zu machen«, sagte er der Funke-Mediengruppe. Die Kritik von Grünen und Gewerkschaften zeuge »von großem Unwissen«. »Wir können nicht weiter einzig und allein auf das Umlageverfahren setzen, das wäre geradezu fahrlässig und in höchstem Maße ungerecht gegenüber künftigen Generationen.«
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