Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat den Wiederaufbau des bei einem russischen Raketenangriff schwer beschädigten Kinderkrankenhauses in Kiew angekündigt. 100 Millionen Hrywnja (umgerechnet 2,3 Millionen Euro) seien für die Unterstützung des Krankenhauses bereits angewiesen worden, weitere 300 Millionen Hrywnja würden folgen, sagte Selenskyj. Er dankte allen privaten Spendern, die die Klinik unterstützt haben und versprach allen Familien Hilfe, deren Angehörige bei der Attacke getötet oder verletzt wurden.
Bei dem Raketenangriff auf die Ukraine wurden am Montag landesweit mehr als 40 Menschen getötet und weit über 100 verletzt. International rief der Beschuss eines Kinderkrankenhauses in Kiew Fassungslosigkeit hervor. In einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gab es scharfe Kritik am russischen Vorgehen.
Moskau spricht nach Raketenangriff von ukrainischer PR
»Das ist natürlich eine PR-Aktion, in dem Fall eine auf Blut basierende PR-Aktion«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Ukrainer seien so ungeschickt beim Einsatz ihrer Flugabwehr gewesen, dass eine dieser Raketen im Krankenhaus eingeschlagen sei, behauptete er in einem Interview des russischen Staatsfernsehens. Nun versuche Kiew, diese Tragödie als Hintergrund für die Teilnahme von Präsident Wolodymyr Selenskyj beim Nato-Gipfel auszuschlachten.
USA und Partner sagen Kiew Stärkung der Luftabwehr zu
Die USA und weitere Nato-Staaten wollen der Ukraine zusätzliche Ausrüstung zur Abwehr russischer Luftangriffe liefern. Das kündigte US-Präsident Joe Biden bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen des Verteidigungsbündnisses in Washington an. In einem gemeinsamen Statement der USA und mehrerer Partner war auch die Rede von »zusätzlichen« Patriot-Luftabwehrsystemen.
Außerdem sollten Dutzende taktischer Luftabwehrsysteme - etwa vom Typ Nasams oder Iris-T - an Kiew gehen, hieß es darin weiter. »Diese Systeme werden die Luftverteidigung der Ukraine weiter ausbauen und stärken.« Die gemeinsame Erklärung kam unter anderem von den USA, Deutschland, den Niederlanden, Rumänien und Italien.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankte sich in Washington. Auf der Plattform X schrieb er, die Patriots und Luftabwehrsysteme würden helfen, »russische Drohnen und Raketen zu zerstören und die Ukrainer besser vor russischem Terror aus der Luft zu schützen«, wie etwa bei dem brutalen Angriff auf das wichtigste Kinderkrankenhaus des Landes.
Kiew hat nach eigenen Angaben bislang insgesamt vier Patriot-Systeme erhalten. Drei davon hat Deutschland bereitgestellt. Ein weiteres wurde unter anderem von Rumänien in Aussicht gestellt.
Der Krieg in der Ukraine gehört zu den Hauptthemen beim Nato-Gipfel in Washington. Die Staats- und Regierungschefs der 32 Mitgliedsstaaten des Verteidigungsbündnisses feiern dort das 75. Jubiläum der Nato.
Pistorius appelliert an Nato: Mehr Ukraine-Hilfe nötig
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) rief die Nato-Partner zu verstärkter militärischer Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Nach den Haushaltsplanungen gebe es in der deutschen Finanzierung »keine Lücke in dem Sinn«, es gebe aber einen kleineren Betrag als in diesem Jahr, sagte der SPD-Politiker am Rande des Nato-Gipfels in Washington. Gemeinsame Aufgabe sei es, »der Ukraine mit dem zu helfen, was sie braucht, aber auch mit dem, was wir uns leisten können«.
Pistorius sagte: »Aber das ist gleichzeitig auch bitte zu verstehen als ein Appell an alle anderen Partner in Europa mehr zu tun, um die Ukraine eben auch durch dieses Jahr und das nächste zu führen.«
Putin und Modi beschwören in Moskau enge Kooperation
Der indische Premier Narendra Modi würdigte bei seinem zweitägigen Besuch bei Kremlchef Wladimir Putin die Partnerschaft beider Länder. Beide lobten die jahrzehntelangen Beziehungen als »privilegierte strategische Partnerschaft«, die weiter ausgebaut werden solle. In einer gemeinsamen Erklärung nach den Gesprächen hieß es, die beiden Länder wollten weiter bei Militärtechnologien kooperieren. Die gemeinsame Produktion von Ersatzteilen russischer Waffen und Verteidigungsausrüstung in Indien solle demnach gefördert werden.
Indien ist vor dem Hintergrund westlicher Sanktionen nach Angaben der Regierung in Moskau zugleich zum größten Abnehmer von russischem Öl aufgestiegen. »Indien ist der wichtigste Markt und zum heutigen Tag ist Indien für uns im Energiesektor einer der Schlüsselpartner«, sagte Russlands Vizeregierungschef Alexander Nowak der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Seinen Angaben nach hat Russland im vergangenen Jahr 90 Millionen Tonnen Öl nach Indien geliefert.
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