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Schweiz kassiert bald beim Online-Zocken mit

Die Schweiz kassiert bald beim Online-Zocken mit. Sie vergibt Lizenzen, aber Anbieter müssen einen Großteil der Gewinne für gute Zwecke abgeben. Ausländische Anbieter werden gesperrt. Kritiker nennen das Internetzensur.

Schweizer Franken
Die Vollgeldinitiative sollte der Nationalbank die Geldschöpfung vorbehalten und Spareinlagen sicherer machen. Foto: Gabriele Putzu, TI-PRESS/Keystone
Die Vollgeldinitiative sollte der Nationalbank die Geldschöpfung vorbehalten und Spareinlagen sicherer machen. Foto: Gabriele Putzu, TI-PRESS/Keystone

Bern (dpa) - In der Schweiz gibt es anders als in Deutschland demnächst ganz legale Online-Casinos. Bei einer Volksabstimmung sprachen sich am Sonntag mehr als zwei Drittel für den Vorschlag der Regierung aus, Schweizer Casinos Online-Lizenzen auszustellen.

Damit soll mehr von dem Zockergeld, das schon heute Online verspielt wird, Schweizer Zwecken zu Gute kommen. Eine von Regierung, Parlament und den meisten Volkswirten abgelehnte Volksinitiative zur Reform des Geldwesens wurde dagegen deutlich abgelehnt.

Nach den Hochrechnungen des Forschungsinstituts gfs.bern knapp zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale wurde das Casino-Gesetz mit 75 Prozent angenommen, die Vollgeldinitiative mit 72 Prozent abgelehnt.

Mit dem Casino-Gesetz will die Regierung verhindern, dass Schweizer weiterhin viel Geld auf ausländischen Online-Portalen ohne Rückfluss in die Schweiz verzocken. Sie sollen ihr Geld nun auf Online-Portalen bestehender Schweizer Casinos einsetzen. Die müssen je nach Größe bis zu 80 Prozent ihrer Gewinne abgeben. Damit werden soziale und humanitäre Projekte gefördert und die Rentenkasse aufgefüllt. Bislang verzockten Schweizer in ausländischen Online-Casinos im Jahr 250 Millionen Franken (229 Millionen Euro), schätzte die Universität Bern.

Gegner der Casino-Vorlage monierten, dass nur Schweizer Casinos eine Lizenz bekommen. Internetseiten von ausländischen Anbietern etwa mit Sitz in Malta oder Gibraltar werden künftig gesperrt. Die Gegner befürchten, dass solche Netzsperren die Tür zu staatlicher Internet-Zensur in anderen Bereichen aufstoßen.

Mit der Vollgeld-Initiative wollten die Initiatoren Spareinlagen sicherer machen. Banken hätten Kundengelder bei der Nationalbank hinterlegen müssen und hätten selbst durch Kreditvergabe kein neues Geld schöpfen können. Damit sollten alle Kundengelder im Krisenfall sicher sein. So ein System hat kein Land der Welt.

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