Nach dem Terroralarm für den Kölner Dom will die Polizei die weltbekannte Kathedrale und ihr Umfeld in der Silvesternacht mit strengen Schutzmaßnahmen absichern. Man werde sich so vorbereiten, dass man »möglichen Anschlägen« begegnen könne, sagte Einsatzleiter Martin Lotz. »Anschläge welcher Art kann ich hier nicht näher ausführen.«
Es könne auch sein, dass man Polizistinnen und Polizisten mit Maschinenpistolen in Köln sehen werde. »Das kann beunruhigend wirken, das weiß ich«, sagte Lotz. Aber die Maßnahme sei wichtig, um der Bevölkerung ein friedliches Feiern zu ermöglichen.
Die Sicherheitsbehörden hatten vor Weihnachten Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten, die sich auf Silvester bezogen. Die Sicherheitsvorkehrungen am Dom waren bereits für die Weihnachtsfeierlichkeiten erhöht worden. Für Touristen wurde die Kathedrale erst einmal geschlossen.
Keine Entwarnung in Köln
An Heiligabend nahm die Polizei dann in Wesel einen 30-Jährigen »zur Gefahrenabwehr« in Gewahrsam. Der Tadschike wird verdächtigt, die Kathedrale ausgespäht zu haben.
Entwarnung ist in Köln dennoch noch nicht angesagt. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, erklärte Einsatzleiter Lotz. Absehbar würden die Schutzmaßnahmen daher auch nach Silvester zunächst fortgesetzt.
Für den Jahreswechsel sei die Polizei gut aufgestellt, »für alles, was da kommen mag«, sagte er. Eine konkrete Zahl von Beamten, die auf den Kölner Straßen unterwegs sein werden, nannte der Einsatzleiter nicht. Für »besondere Maßnahmen« seien aber mehr als 1000 Polizisten im Einsatz. Auch der normale Streifendienst sei verstärkt worden.
Polizei bittet um Hinweise
Lotz bat auch die Bevölkerung um Mithilfe. Wem etwas verdächtig vorkomme, der solle sich nicht scheuen, einen Hinweis zu geben. Als Beispiel nannte er »Menschen, die sich seltsam verhalten oder mit Gepäck rumlaufen in auffälliger Art und Weise«.
Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns bezeichnete die Hinweise auf einen geplanten Anschlag am Dom als »sehr ernstzunehmend«. Am 21. Dezember seien das Landeskriminalamt und die Kölner Polizei vom Bundeskriminalamt zunächst mündlich über »Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario auch auf den Kölner Dom an Silvester beziehungsweise zum Jahreswechsel« informiert worden, sagte er. Weitere Überprüfungen hätten ergeben, dass es sich um »sehr ernstzunehmende Hinweise« handele. Das Bundeskriminalamt (BKA) führe die strafrechtlichen Ermittlungen.
Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte, dass man sich nicht einschüchtern lassen dürfe von Drohungen. »Der Dom trotzt seit Jahrhunderten allen und allem«, sagte sie. »Und so soll es auch bleiben.«
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