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Scholz: Meinungsblasen sind »Fluch der sozialen Medien«

Anstatt es sich in den Meinungsblasen der sozialen Medien gemütlich zu machen, greift der Bundeskanzler lieber zu Büchern.

Olaf Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz liest gerne Bücher. Foto: Bernd von Jutrczenka/DPA
Bundeskanzler Olaf Scholz liest gerne Bücher.
Foto: Bernd von Jutrczenka/DPA

Soziale Medien bestätigen nach Ansicht von Bundeskanzler Olaf Scholz Menschen in ihren bereits gefassten Meinungen.

Das sei »der Fluch der sozialen Medien: dass wir es uns gemütlich in unseren Blasen einrichten können, wo wir nur Dinge vorgeschlagen bekommen, die zu dem passen, was wir schon immer richtig fanden«, sagte der SPD-Politiker der »Süddeutschen Zeitung«. Das Besondere sei aber »das Neue, Unbekannte«. Das reize ihn auch beim Lesen, sagte der Kanzler in dem Interview zu seinen Lektüregewohnheiten.

Bücher vermittelten viele unterschiedliche Perspektiven jenseits der eigenen Erlebnisse. »Das ist ja das Tolle an der Literatur, dass sie einen teilhaben lässt an Erfahrungen, die man nicht selber hat und oft auch nicht selber haben möchte.«

Er empfinde Bücher als »wunderbare Ergänzung« zu den Gesprächen, die er als Politiker mit Bürgerinnen und Bürgern führe, sagte Scholz. »All diese Gespräche vermitteln mir als Politiker verschiedene Einblicke und Ansichten von Bürgerinnen und Bürgern, die ganz anders leben als ich. Bücher ergänzen meine Erfahrungen um eine literarische Komponente, das will ich nicht missen.«

Weiter sagte der Kanzler: »Ich lese einfach sehr gerne. Mal mehr, mal weniger, mal sind es mehr Romane - dann wieder mehr Sachbücher. Die Phasen wechseln sich ab.« Während seiner Zeit als Juso-Vorsitzender habe er etwa »eine intensive Science-Fiction-Phase« gehabt.

Im Liegen lese er eher nicht, verriet Scholz: »Wenn man sich konzentrieren möchte, ist es besser, eine aufrechte Haltung einzunehmen. Also: Ich lese auf dem Stuhl, im Sessel, auf der Fensterbank, im Auto und im Flugzeug. Früher habe ich auch einfach auf dem Boden gesessen, an der Wand gelehnt und gelesen.«

© dpa-infocom, dpa:230729-99-586288/2