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Scholz: Iranische Regierung schießt auf eigenes Volk

Fast 500 Menschen sollen bei den Protesten im Iran bereits getötet worden sein, die iranische Regierung hat mit der Hinrichtung von Demonstranten begonnen. Am Rande des EU-Gipfels wird das verurteilt.

Proteste im Iran
Fotos von Männern und Frauen, die bei den jüngsten Protesten im Iran gegen das islamistische Regime getötet wurden. Foto: Remon Haazen
Fotos von Männern und Frauen, die bei den jüngsten Protesten im Iran gegen das islamistische Regime getötet wurden.
Foto: Remon Haazen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die iranische Regierung für das Vorgehen gegen Demonstranten scharf kritisiert. »Wer schießt schon auf sein eigenes Volk? Die iranische Regierung tut das, und deshalb werden wir dort auch weiter sehr klar uns zu positionieren«, sagte der Kanzler am Donnerstag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel. »Das, was die iranische Regierung macht, ist unakzeptabel, ist nicht vertretbar.«

Nach Angaben von Menschenrechtlern wurden bisher mindestens 18.000 Teilnehmer der seit bald drei Monaten anhaltenden systemkritischen Demonstrationen festgenommen, mehr als 475 Demonstranten sollen bei den Protesten getötet worden sein. Im November wurden Demonstranten erstmals auch zum Tode verurteilt. Am Montag wurde der zweite Demonstrant hingerichtet, was im In- und Ausland für Entsetzen und Empörung sorgte. Mindestens 23 weiteren Demonstranten droht Medienberichten zufolge die Vollstreckung der Todesstrafe.

Auslöser der derzeitigen Proteste im Land war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Zehntausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

© dpa-infocom, dpa:221215-99-910126/2