Logo
Aktuell Inland

Schleswig-Holstein-Wahl: Das sind die Spitzenkandidaten

Der Norden wählt einen neuen Landtag. Wen schicken haben die Parteien ins Rennen geschickt?

Spitzenkandidaten zur Landtagswahl
Spitzenkandidaten in Schleswig-Holsten beim »Politboxen«: Daniel Günther (CDU), Bernd Buchholz (FDP), Monika Heinold (Grüne), Thomas Losse-Müller (SPD). Foto: Marcus Brandt
Spitzenkandidaten in Schleswig-Holsten beim »Politboxen«: Daniel Günther (CDU), Bernd Buchholz (FDP), Monika Heinold (Grüne), Thomas Losse-Müller (SPD).
Foto: Marcus Brandt

Das sind die wichtigsten Spitzenkandidaten der Parteien für die Landtagswahl am 8. Mai in Schleswig-Holstein:

Daniel Günther (CDU)

Der Ministerpräsident ist der Erfolgsgarant für seine Partei. Sie setzt im Wahlkampf ganz auf ihn. Günther (48) ist populär wie kein anderer Regierungschef in Deutschland. Er hielt die Koalition aus CDU, Grünen und FDP seit 2017 maßgeblich zusammen, bewährte sich als Konfliktmanager. Nach seiner Wahl 2017 etablierte er sich rasch in der Riege der CDU-Ministerpräsidenten. Seine Ausdauer hilft ihm als Langstreckenläufer wie als Politiker. Günther war CDU- Landesgeschäftsführer (2005 bis 2012), kam 2009 in den Landtag, wurde 2014 Fraktionschef und Ende 2016 Landesvorsitzender. Der gebürtige Kieler lebt mit Ehefrau Anke und zwei Töchtern in Eckernförde.

Thomas Losse-Müller (SPD)

Regierungserfahrung bringt der 49-Jährige aus der Vorgängerregierung von SPD, Grünen und SSW (2012-2017) mit. Als Chef der Staatskanzlei und zuvor Finanzstaatssekretär gehörte der Vater von zwei Töchtern aber noch den Grünen an. Erst 2020 wurde er Sozialdemokrat. Im Land ist der Hobby-Vogelkundler noch vielen unbekannt. Im Wahlkampf setzte er auf Themen wie sozialer Wohnungsbau, Kostenlos-Kita und Tariftreue. Vor dem Wechsel in die Politik arbeitete der Volkswirt für die Deutsche Bank und die Weltbank, nach dem Regierungswechsel hin zu Jamaika als Unternehmensberater. Auch wegen dieser Auszeit von der Politik kam seine Berufung zum Spitzenkandidaten überraschend.

Monika Heinold (Grüne)

Seit 2012 ist sie Finanzministerin - erst in einer Koalition mit SPD und SSW, nun im Jamaika-Bündnis mit Regierungschef Daniel Günther von der CDU und der FDP. Bei aller Ausgabendisziplin hat die gelernte Erzieherin (63) das Soziale im Blick. »Klimaschutz, Bildungspolitik und Steuerpolitik sind eine Frage der Generationengerechtigkeit«, schreibt sie auf ihrer Homepage. Heinold gilt als versierte Finanzexpertin, die ihre Ziele mit geduldiger Durchsetzungsfähigkeit verfolgt. Sie führt die Nord-Grünen gemeinsam mit Landtagsvizepräsidentin Aminata Touré in die Wahl. Ihr großes Ziel: Heinold will erste grüne Ministerpräsidentin werden.

Bernd Buchholz (FDP)

Der 60-Jährige ist Manager durch und durch. Vor seiner Rückkehr in die Landespolitik - von 1992 bis 1996 war er Landtagsabgeordneter - steuerte er als Vorstandsvorsitzender das Medienhaus Gruner + Jahr. Auch als Wirtschaftsminister in der Jamaika-Koalition ist er Manager geblieben. Der promovierte Jurist will Dinge bewegen und macht keinen Hehl daraus, dass ihm vieles in Politik und Bürokratie zu lange dauert. Ein Schwerpunkt ist die Verkehrspolitik mit dem Bau und der Reparatur von Straßen und der Verbesserung des Angebots auf der Schiene. Während der Corona-Pandemie unterstützte Buchholz vehement den Tourismus - so mit erfolgreichen Modellregionen im Frühjahr 2021.

Lars Harms (SSW)

Der Vater von sechs Kindern sitzt seit 22 Jahren für die von der Fünf-Prozent-Hürde befreite Partei der dänischen und friesischen Minderheit im Landtag. Der 57-Jährige ist ein Freund klarer Worte, kämpft leidenschaftlich für seine Positionen und kann hart verhandeln. 2012 schmiedete er maßgeblich eine Koalition mit SPD und Grünen mit. Er würde sich einem CDU-geführten Bündnis aber wohl auch nicht verweigern. Zuletzt rückte er immer mehr das Soziale in den Fokus. Das Leben müsse für alle bezahlbar bleiben, betont er angesichts der Rekordpreise für Energie- und Lebensmittel. Auch die von ihm unterstützte Energiewende müsse sozial ausgestaltet werden.

Jörg Nobis (AfD)

Zum zweiten Mal nach 2017 tritt Nobis als AfD-Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein an. Er ist damit eine Konstante innerhalb des lange zerstrittenen Landesverbandes, der weiterhin keinen Vorsitzenden hat. Nobis zählt zu jenen in der Partei, die den Rückzug des ehemaligen Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen bedauerten. Beobachter sehen den 46-Jährigen im gemäßigten Spektrum der Partei. Im Landtag tritt er meist betont seriös auf, im Ton ruhig bis scharf, klar in der Sache. Mit der Corona- und Flüchtlingspolitik der Landesregierung geht Nobis hart ins Gericht. Vor seiner Wahl in den Landtag arbeitete der Vater von zwei Kindern als nautischer Sachverständiger.

© dpa-infocom, dpa:220507-99-197494/4